Feuer auf Madeira wütet weiter: 150 Häuser zerstört

Feuer in der Nähe von Funchal
Zivilschutz in Portugal spricht von einem der schlimmsten Sommer der vergangenen Jahre.

Die verheerenden Waldbrände auf Madeira haben in dem Urlaubs- und Naturparadies eine Spur der Zerstörung hinterlassen. Bisher seien unter anderem in der Hauptstadt Funchal rund 150 Häuser niedergebrannt, teilte die Regionalregierung in der Nacht auf Donnerstag mit. Auch in der spanischen Region Galicien kämpften Feuerwehren gegen Brände.

Auf der zu Portugal gehörenden Atlantikinsel Madeira wüteten drei Feuer, darunter eines in unmittelbarer Nähe der Altstadt von Funchal. Drei Bewohner eines Außenbezirks der Hauptstadt waren am Dienstagabend in den Flammen ums Leben gekommen.

Feuer auf Madeira wütet weiter: 150 Häuser zerstört
Police officers and firefighters try to extinguish a forest fire near houses at Sao Joao Latrao, Funchal, Madeira island, Portugal August 10, 2016. REUTERS/Duarte Sa
Etwa 400 von den Evakuierungsaktionen in Funchal betroffene Anrainer mussten den amtlichen Angaben zufolge eine zweite Nacht in einer Militärkaserne verbringen. Die mehr als 300 Touristen, die im Fußballstadion des Clubs Marítimo untergebracht worden waren, waren schon am Mittwoch in Hotels umquartiert worden.
Feuer auf Madeira wütet weiter: 150 Häuser zerstört
Men take pictures of a burning house at Caminho do Meio during the forest fires in Funchal, Madeira island, Portugal August 10, 2016. REUTERS/Duarte Sa
Die Behörden wollten die Höhe der Schäden noch nicht einschätzen. Neben großen Waldflächen und den 150 Häusern wurden auch Fabriken, ein Einkaufszentrum und ein traditionsreiches Hotel in einem Vorort Funchals stark in Mitleidenschaft gezogen.
Der in Funchal geborene Fußballstar Cristiano Ronaldo will nach einem Bericht des TV-Senders "SIC Noticias" seiner Heimatinsel finanzielle Hilfe zur Beseitigung der verursachten Schäden zukommen lassen. Um wie viel Geld es geht, wurde vorerst nicht bekannt.
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Police officers and firefighters try to extinguish a forest fire near houses at Sao Joao Latrao, Funchal, Madeira island, Portugal August 10, 2016. REUTERS/Duarte Sa
Zwei Hundertschaften der Feuerwehr bekämpften am Donnerstag die Flammen. Mehr als 100 Einsatzkräfte aus Lissabon unterstützten die örtlichen Teams. Die Trupps hätten am Donnerstag Schneisen im Wald unweit von Funchal geschlagen, um die Ausbreitung der Flammen zu verhindern, berichteten Medien.
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Firefighters stand near forest fire at Calheta on Madeira island on August 11, 2016. The situation on the fire front that claimed the lives of three people on the Portuguese archipelago of Madeira was seemingly under control today but authorities fear a return of the flames with continuing violent winds. / AFP PHOTO / PATRICIA DE MELO MOREIRA
Löschflugzeuge können nach Angaben von Experten auf Madeira nicht eingesetzt werden. Starke Winde, extreme Trockenheit und für Madeira sehr ungewöhnliche Temperaturen von bis zu 37 Grad Celsius sowie die starke Rauchentwicklung erschwerten die Löscharbeiten.
Feuer auf Madeira wütet weiter: 150 Häuser zerstört
People walk down a street as smoke rises from a wildfire at Sao Roque in Madeira island on August 8, 2016. Several houses were destroyed by multiple blazes in the region of Funchal and some 250 people were evacuated to spend the safe night in military installations, said the head of the Civil Protection government regional, Rubina Leal. / AFP PHOTO / HELDER SANTOS
Ein 23-Jähriger wird verdächtigt, eines der drei Feuer absichtlich gelegt zu haben. Der vorbestrafte Mann war am Mittwoch in Untersuchungshaft gekommen.
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Civilians and firefighters watch a forest fire at Sao Joao Latrao, Funchal, Madeira island, Portugal August 10, 2016. REUTERS/Duarte Sa
Auch auf dem portugiesischen Festland loderten am Donnerstag Dutzende Waldbrände. Der Zivilschutz sprach von einem "der schlimmsten Sommer der vergangenen Jahre". Vor allem der Norden war betroffen. Insgesamt waren landesweit nach Medienberichten mehr als 5.000 Feuerwehrleute im Einsatz.
Nicht nur in Portugal bereiteten Waldbrände große Sorgen. In der spanischen Region Galicien wurden am Donnerstag nach Behördenangaben sieben größere Feuer gezählt, die in den vergangenen Tagen bereits rund 2.000 Hektar Fläche zerstört hätten. Die Flammen bedrohten viele Ortschaften und näherten sich dem Wallfahrtsort Santiago de Compostela, berichtete der Fernsehsender RTVE unter Berufung auf Feuerwehrsprecher.
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A man runs in Bom Sucesso during the wildfires at Funchal, Madeira island, Portugal, August 9, 2016. REUTERS/Duarte Sa
Auf der Kanareninsel La Palma, wo ein 27 Jahre alter Deutscher vorige Woche einen verheerenden Waldbrand mit dem Verbrennen von Klopapier verursacht hatte, ist die Lage dagegen unter Kontrolle. Auf La Palma wurden 4.800 Hektar Pinienwald vernichtet. Dem Verursacher droht wegen "grober Fahrlässigkeit" eine Haftstrafe von bis zu einem Jahr.
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A general view of Sitio de Curral dos Romeiros during the wildfires at Funchal, Madeira island, Portugal, August 9, 2016. REUTERS/Duarte Sa TPX IMAGES OF THE DAY
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People walk down a street as smoke rises from a wildfire at Sao Roque in Madeira island on August 8, 2016. Several houses were destroyed by multiple blazes in the region of Funchal and some 250 people were evacuated to spend the safe night in military installations, said the head of the Civil Protection government regional, Rubina Leal. / AFP PHOTO / HELDER SANTOS
Feuer auf Madeira wütet weiter: 150 Häuser zerstört
Firefighters line up ready to combat a forest fire at Calheta on Madeira island on August 11, 2016. The situation on the fire front that claimed the lives of three people on the Portuguese archipelago of Madeira was seemingly under control today but authorities fear a return of the flames with continuing violent winds. / AFP PHOTO / PATRICIA DE MELO MOREIRA
Bei Waldbränden im Süden Frankreichs sind mindestens drei Menschen verletzt worden. Die Präfektur in Marseille teilte am Donnerstag mit, im Umland der zweitgrößten französischen Stadt seien rund 3.300 Hektar Land verwüstet und zahlreiche Häuser zerstört worden, darunter auch Industriegebäude. Rund 1.800 Feuerwehrleute waren im Einsatz.
Nach Angaben der Präfektur erlitten drei Bewohner des betroffenen Departements Bouches-du-Rhone Verbrennungen, einer von ihnen wurde schwer verletzt. Rund 500 Menschen mussten die Nacht in Notunterkünften verbringen.
Am stärksten wüteten die Brände in der Stadt Vitrolles rund 30 Kilometer nördlich von Marseille und nahe dem Industriehafen von Fos-sur-Mer. Das Feuer war am Mittwochnachmittag ausgebrochen und hatte rasch um sich gegriffen.

"Wegen der starken Winde könnte sich das Feuer erneut ausbreiten", erklärte die Präfektur am Donnerstag.

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French firemen spray water near trees in Les Pennes Mirabeau, north of Marseille on August 11, 2016 following a fire which has devastated some 3,300 hectares in the area. France mobilised 1,500 firefighters on August 11, 2016, to tackle wildfires in countryside north of Marseille that have gutted buildings and forced more than 1,000 people to flee their homes. Whipped up by strong winds, the blaze took hold around 3:30 pm (1330 GMT) and has spread some 3,300 hectares of scrubland, grass and some wooded areas, according to firefighters. / AFP PHOTO / BORIS HORVAT
Durch die anhaltende Trockenheit waren viele Pflanzen verdorrt und gaben den Flammen Nahrung. Nach Angaben eines AFP-Fotografen waren erneut Löschflugzeuge im Großraum Marseille im Einsatz.
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A picture taken in Vitrolles, southern France, on August 11, 2016 shows a burnt building following a fire which has devastated some 3,300 hectares. France mobilised 1,500 firefighters on August 11, 2016, to tackle wildfires in countryside north of Marseille that have gutted buildings and forced more than 1,000 people to flee their homes. Whipped up by strong winds, the blaze took hold around 3:30 pm (1330 GMT) and has spread some 3,300 hectares of scrubland, grass and some wooded areas, according to firefighters. / AFP PHOTO / Franck PENNANT
Die Stadt selbst ist nach Angaben der Einsatzkräfte nicht mehr in Gefahr.Innenminister Bernard Cazeneuve hatte am Abend die Einsatzzentrale in Aix-en-Provence besucht. Es werde "alles getan, damit das Feuer nicht auf die Städte übergreift, insbesondere nicht auf Marseille", sagte

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