Erdbeben in Italien: Opferzahl nach unten korrigiert

Zahl der Toten auf 241 korrigiert. Spürhunde im Dauereinsatz.

Als Giorgia lebend aus den Trümmern geborgen wird, ertönen Freudenrufe in Pescara del Tronto, eine der am stärksten vom Erdbeben in Mittelitalien betroffenen Gemeinden. 16 Stunden nach dem Erdbeben konnte 10-jährige Mädchen aus den Trümmern geholt werden.

"Spürhunde hatten uns gemeldet, dass sich unter den Trümmern jemand befand, doch wir hörten keine Stimme. Wir haben aber trotzdem unermüdlich gesucht. Als wir das Kind lebend bergen konnten, war es für uns eine riesige Freude", berichtete der Feuerwehrsprecher Danilo Dionisi.

Für die Schwester kam jede Hilfe zu spät

Erst am Mittwochabend konnten die Rettungsteam den genauen Punkt lokalisieren, wo sich das Zimmer Giorgias befand. Die Schwester der Überlebenden konnte allerdings nicht gerettet werden. "Die Schwester lag neben Giorgia im Bett, für sie kam jede Hilfe zu spät", sagte Dionisi. In Pescara del Tronto wird weiterhin nach Überlebenden gesucht. Allein hier wurden bis dato 37 Todesopfer gezählt.

Die siebenjährigen Zwillingsbrüder Andrea und Simone Serafini wurden ebenfalls aus den Trümmern geborgen. Andrea wurde in kritischem Zustand mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus in Rom geflogen, erlag jedoch seinen Verletzungen. Sein Zwillingsbruder überlebte. Die Wohnung, in der die beiden Buben wohnten, befand sich im Zentrum von Amatrice - sie wurde komplett zerstört.

In der Gegend um Arquata seien 46 statt 57 Tote gezählt worden. In den Gemeinden Amatrice und Accumoli stieg die Zahl von bisher 190 auf 195 Tote.

Spürhunde im Dauereinsatz

Die Suche nach weiteren Überlebenden geht indes unermüdlich weiter. Rund 50 Spürhunde sind im Einsatz. "Wir haben die ganze Nacht lang mit unseren Tieren gearbeitet", berichtet Davide Salvi, Sprecher des italienischen Spürhundeverbands UCIS. Die Tiere sind aus ganz Italien sowie aus Malta im Erdbebengebiet zwischen den Regionen Latium und Marke eingetroffen. Auch 13 Spürhunde aus Bozen sind vor Ort.

Erdbeben in Italien: Opferzahl nach unten korrigiert
Rescuers work in the night at a collapsed house following an earthquake in Pescara del Tronto, central Italy, August 24, 2016. REUTERS/Remo Casilli

Mindestens 241 Opfer - darunter viele Kinder

Bei dem Erdbeben kamen mindestens 241 Menschen ums Leben, darunter auch viele Kinder. Viele Eltern schicken ihre Kinder in den Sommerferien zu "nonno e nonna", also zu Opa und Oma. Die wohnen oft noch in kleinen Orten, während die Eltern in Städten arbeiten. In den Sommermonaten, besonders im August, erholen sich aber auch oft ganze Familien in ihren Heimatorten vom Großstadtstress.

Regierungschef Matteo Renzi hatte die Katastrophenregion am Mittwochabend besucht. 368 Verletzte seien seit dem Morgen aus der Gegend von Amatrice und Accumoli weggebracht worden, erklärte er. Italien stehe solidarisch zusammen, um die großen Aufgaben zu meistern. In der Region soll der Notstand ausgerufen werden.

Hotel Roma eingestürzt

Wie viele Menschen noch verschüttet sind, war unklar. In Amatrice ist eines der Symbole der Stadt, das historische Hotel Roma, eingestürzt. Zwei Menschen wurden tot aus den Trümmern des Gebäudes geborgen – nach Angaben des Bürgermeisters befanden sich zum Zeitpunkt des Bebens aber 70 Menschen in dem Hotel. Am Donnerstag meldete sich ein Mitglied der Eigentümerfamilie Bucci und erklärte: "Viele entkamen, wir wissen nicht, wie viele, aber sicher sind es keine 70 Toten", zitierte ihn die italienische Nachrichtenagentur Ansa.

Allerdings wurde der Sohn des Eigentümers schwer verletzt. "Der einzige, der es genau weiß, ist der Sohn des Inhabers, aber der liegt auf der Intensivstation in L'Aquila", sagte der Informant. Der stellvertretende Bürgermeister von Amatrice, Gianluca Carloni, sagte, die Gäste hätten vor dem Einsturz des Hotels entkommen können.

EU gelobt Beistand

Die Spitzen der Europäischen Union haben der Regierung in Rom Unterstützung bei der Bewältigung des schweren Erdbebens in Mittelitalien versichert. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zeigte sich in einem Schreiben an Ministerpräsident Matteo Renzi "zutiefst traurig" von der Nachricht des Erbebens.

Nach Angaben der EU-Kommission hat die italienische Regierung noch keine weitere Hilfe von der EU beantragt. Bisher habe die EU-Kommission Italien neun Karten aus dem Erdbeobachtungsprogramm Copernicus zur Verfügung gestellt, um das Schadensausmaß besser einschätzen zu können. Die Flaggen vor der EU-Kommission in Brüssel wehten am Donnerstag auf Halbmast.

Alle Hintergründe und Details zu der Katastrophe finden Sie hier.

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The interior of a house is seen following a quake
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People stand along a road following a quake in Ama
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Rescuers work at a collapsed house following a qua
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A man wrapped in blanket looks on as a rescuer wit
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People stand along a road following a quake in Ama
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A destroyed house is seen following a quake in Ama

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