Egyptair: Leichenteil gefunden, Absturzursache weiter unklar

Die ägyptische Suchoperation.
Ägyptisches Militär hat Teile 290 Kilometer nördlich von Alexandria gesichtet.

Das Wichtigste:

  • Wrackteile des am Donnerstag abgestürzten Flugzeuges wurden 290 nördlich von Alexandria im Mittelmeer gesichtet
  • Ein Leichteneil wurde gefunden
  • Vor dem Absturz soll die Bordelektronik Rauch registriert haben
  • Die Absturzursache ist weiter unklar
  • Dass kein Notruf abgesetzt wurde, spricht für eine Explosion, zu einem Anschlag hat sich aber niemand bekannt

Das ägyptische Militär hat nach eigenen Angaben Wrackteile des ins Mittelmeer gestürzten Egyptair-Passagierflugzeugs gefunden. Die Teile sowie persönliche Gegenstände von Insassen seien rund 290 Kilometer nördlich der Küstenstadt Alexandria geortet worden, teilte ein Militärsprecher am Freitag mit. Derzeit würden die Suchmannschaften gezielt die zwei Flugschreiber der Maschine suchen. Auch ein Leichenteil wurde nun gefunden; genauso wie ein Sitz und Gepäck.

Egyptair bestätigte den Fund der Wrackteile über den Kurznachrichtendienst Twitter. Die Airline drückte den Opfern und ihren Angehörigen ihr Beileid aus.

Freitagabend berichteten mehrere Medien, dass das Flugzeug wenige Minuten vor dem Absturz eine Rauchwarnung über das satellitengestützte Kommunikationssystem ACARS abgesetzt haben soll. Der Luftverkehrsexperte Tim van Beveren dazu: „Das System sendete sehr deutliche Meldungen.“

Maschine vom Radar verschwunden

Der Airbus 320 war in der Nacht zum Donnerstag mit 66 Menschen an Bord auf dem Flug von Paris nach Kairo, als er eine gute halbe Stunde - um etwa 02.30 Uhr - vor der geplanten Ankunft vom Radar verschwand. Bisher gab es keine Hinweise auf Überlebende. An Bord der Maschine waren vorwiegend Ägypter und Franzosen. Österreicher saßen nicht im Flugzeug.

Die Gründe des Absturzes waren weiter unklar. "Wir haben absolut keinen Hinweis auf die Ursache", sagte Frankreichs Außenminister Jean-Marc Ayrault dem Sender "France 2". Es würden alle Möglichkeiten geprüft, bisher gebe es keine bevorzugte Hypothese. "Wir wollen die Wahrheit, die ganze Wahrheit", betonte Ayrault.

Die ägyptischen Behörden hatten einen Anschlag auf die seit Donnerstag vermisste Maschine als wahrscheinlicher bezeichnet als ein technisches Problem. Auch Luftfahrtexperten äußerten die Möglichkeit einer Explosion, weil der Crew offenbar keine Zeit blieb, einen Notruf abzusetzen. Bisher bekannte sich jedoch niemand zu einem Anschlag auf die Maschine. Zudem waren auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulle aufgrund der bevorstehenden Fußball-EM sowie der weiterhin geltenden höchsten Terrorwarnstufe die Sicherheitsvorkehrungen besonders hoch.

Luftfahrtsexperten eingetroffen

Griechenland und Ägypten sagten sich unterdessen weitere Zusammenarbeit zu. Dies teilte das Büro des griechischen Regierungschefs Alexis Tsipras am Freitag mit. Dieser habe dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi in einem Telefonat sein Beileid ausgesprochen. Auch aus Frankreich seien am Freitag vier Luftfahrtexperten zu Untersuchungen in Kairo eingetroffen, hieß es aus Flughafenkreisen.

Bereits am Donnerstag hatte Kairo den Fund der Wrackteile des Airbus 320 vermeldet, musste diese Angaben jedoch später korrigieren. "Was gefunden wurde, ist ein Stück Holz und Materialien, die nicht von einem Flugzeug stammen", hatte der griechische Chef der Flughafenbehörde, Athanasios Binis, der Nachrichtenagentur AFP bestätigt.

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