Nach Anschlägen: Oktoberfest-Wirte für Rucksackverbot

Das Sicherheitskonzept beim Münchner Oktoberfest wird überprüft
Für die Münchner Wiesn werden nach den jüngsten Anschlägen in Bayern die Sicherheitsbestimmungen übererarbeitet.

Nach den jüngsten Anschlägen in Deutschland und dem Amoklauf von München kommt das Sicherheitskonzept für das diesjährige Oktoberfest auf den Prüfstand. Die Wiesn-Wirte in München begrüßen Überlegungen zu einem Rucksackverbot auf dem Volksfest. Man brauche dort Hunger, Durst und gute Laune, aber keinen Rucksack, sagte Wirte-Sprecher Toni Roiderer am Dienstagabend. "So teuer ist die Wiesn nicht, dass man mit einem Rucksack voll Geld hin muss." Sicherheit habe höchste Priorität. Man dürfe aber die Angst nicht herbeireden.

Lehren aus München und Ansbach

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte zuvor im Bayerischen Rundfunk gesagt, dass über ein Verbot von Rucksäcken nachgedacht werde. Reiter sagte in dem Interview: "Da wird man nachdenken müssen, ob man zum Beispiel Rucksäcke verbietet. Das sage ich ganz offen, denn seit Ansbach wird jeder Verständnis haben, dass wir über solche Maßnahmen nachdenken müssen." Sowohl der Attentäter von Ansbach als auch der Amokläufer von München waren mit einem Rucksack unterwegs. Im ersten Fall hatte ein 18 Jahre alter Schüler am Freitag im Münchner Olympia-Einkaufszentrum mehrere Menschen erschossen. In seinem Rucksack hatte er noch Hunderte Schuss Munition. Der Täter von Ansbach hatte den Sprengsatz mit scharfkantigen Metallteilen in seinem Rucksack.

Man habe auf dem größten Volksfest der Welt problemlos das Rauchverbot durchgesetzt, sagte Ludwig Hagn vom Löwenbräu-Festzelt. "Da sehe ich bei den Rucksäcken kein großes Problem." Toni Winklhofer vom Festzelt Tradition sagte, ein Rucksack störe am Ende nur. Im Bierzelt sei er im Weg und außerdem müsse man auf ihn aufpassen.

Die Wirte machen sich um die Sicherheit keine Sorgen. Die Münchner Polizei habe mehrfach bewiesen, dass sie bestens aufgestellt sei, sagte Roiderer. Die Wiesn sei bereits geschützt wie ein Hochsicherheitstrakt, sagte Wirt Christian Schottenhamel. "Ich habe größtes Vertrauen in die Polizei."

Überarbeitetes Konzept

Der Ältestenrat des Stadtrates hatte am Dienstag entschieden, nach den jüngsten Anschlägen das Sicherheitskonzept in Abstimmung mit Sicherheitsbehörden und Polizei zu überprüfen und möglicherweise anzupassen. "Mit dieser Entscheidung ist jetzt sichergestellt, dass rechtzeitig alle Maßnahmen getroffen werden, die die Sicherheitsfachleute für nötig erachten, um die Wiesn so sicher wie möglich zu machen", sagte Oberbürgermeister Reiter, der die Sondersitzung kurzfristig einberufen hatte.

Nach Anschlägen: Oktoberfest-Wirte für Rucksackverbot
ABD0071_20160723 - L-r: Innenminister Rainer Herrmann, Landtagspräsidentin Barbara Stamm, der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer ( alle CSU) und der Oberbürgermeister von München, Dieter Reiter (SPD) kommen am 23.07.2016 zum Olympia-Einkaufszentrum OEZ in München (Bayern), einen Tag nach einer Schießerei mit Toten und Verletzten, um einen Kranz niederzulegen. Die tödlichen Schüsse hat ein 18-jähriger Deutsch-Iraner abgegeben. Zehn Menschen starben, darunter der Täter. Der Schütze, ein 18-jähriger Deutsch-Iraner, habe mit hoher Wahrscheinlichkeit alleine gehandelt und sich danach selbst erschossen, teilten die Ermittler am frühen Samstagmorgen mit. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Das Sicherheitskonzept für das Oktoberfest, das in diesem Jahr am 17. September beginnt und bis zum 3. Oktober dauert, soll nun in enger Abstimmung mit den Sicherheitsbehörden und der Polizei überprüft werden. Das dann erarbeitete Konzept soll umgesetzt werden, ohne dass sich damit der Stadtrat der bayerischen Landeshauptstadt befassen muss.

Im BR-Interview schränkte Reiter aber ein: "Eine objektive, absolute Sicherheit auf dem Oktoberfest – die gab es nie und die wird es auch in Zukunft nicht geben."

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