Brutaler Hindu-Mord in Bangladesch

Betende Hindu in Bangladesch.
Die Polizei macht Islamisten für den Angriff auf einen Tempelmitarbeiter verantwortlich.

In Bangladesch ist erneut ein Angehöriger einer religiösen Minderheit brutal getötet worden. Ein 50-jähriger Mitarbeiter eines Hindu-Tempels wurde am Freitag im westlichen Bezirk Jhenaidah von drei Männern auf einem Motorrad attackiert, wie die Polizei mitteilte. Die Angreifer hackten ihm mehrmals mit Macheten in den Nacken und in den Kopf. Der Mann starb kurz darauf im Krankenhaus.

Der örtliche Vize-Polizeichef Gopinath Kanjilal sagte, der Getötete sei ein hinduistischer Priester gewesen. Ein anderer Polizist bezeichnete ihn als Gebetshelfer, der von einem Tempel zum anderen ziehe. Er wurde demnach attackiert, als er Blumen für eine Andacht pflücken wollte. Zu dem Angriff bekannte sich zunächst niemand. Die Polizei geht jedoch davon aus, dass er von Islamisten verübt wurde.

50 Opfer in drei Jahren

Bangladesch wird seit Jahren von einer Serie islamistischer Angriffe auf säkulare Aktivisten, Künstler und Wissenschaftler sowie Angehörige religiöser Minderheiten erschüttert. In den vergangenen drei Jahren fielen ihnen rund 50 Menschen zum Opfer. Die meisten von ihnen wurden mit Macheten totgehackt. Die Regierung macht einheimische Islamisten für die Taten verantwortlich, obwohl sich zu den meisten Angriffen die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) und der südasiatische Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida bekannten.

Zuletzt hatte die Regierung des überwiegend muslimischen Landes ihr Vorgehen gegen radikale Islamisten verschärft. Bei landesweiten Razzien wurden im Juni mehr als 11.000 Menschen festgenommen. Die Opposition und Menschenrechtsorganisationen werfen der Regierung jedoch vor, mit den Razzien auch politische Gegner mundtot machen zu wollen.

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