Schlammlawine in Fluss: Fische verendet

Rund 95 Prozent der Äschen in der Möll sind verendet
Erdmassen nach Spülung eines Kraftwerks machten Äschen-Projekt in Möll zunichte.

Regelrecht "zubetoniert" ist der Flusslauf der Möll in Kärnten auf sechs Kilometern Länge zwischen dem Verbund-Kraftwerk Rottau und der Mündung in die Drau. Bei der Spülung des Werks wurde am Donnerstag eine Schlammlawine losgelöst, die Hunderttausend Fische und Kleinlebewesen verenden ließ. Nun wird nach der Ursache gesucht.

Bereits 2009 kam es zu einem ähnlichen Vorfall. Der aktuelle ereignete sich beim Absenken des Ausgleichbeckens Rottau beim Kraftwerk Malta Hauptstufe im Mölltal. Mit der Spülung gelangten Schlammmassen und Sediment in den Unterlauf der Möll zwischen Mühldorf und Möllbrücke.

"Hunderttausend Forellen, Äschen, Koppen und Huchen dürften hier verendet sein. Die Lättn (Lehm, Anm.) hat die Kiemen verstopft und die Sauerstoffzufuhr unterbunden. Hier gibt es seit zehn Jahren ein Äschen-Ansiedelungsprojekt. Jetzt sind 95 Prozent der Tiere verendet, das Projekt ist ebenfalls tot", sagt Gert Gradnitzer, Obmann des Landesfischereiverbandes. Er hat den Vorfall bei der Wasserrechtsbehörde angezeigt und rechnet mit einem Gesamtschaden von rund 100.000 Euro.

Schadenersatz

Wo man sich schadlos halten wird, ist für ihn klar. "Es wird eine Schadensersatzforderung an den Verbund geben. Bei der Spülung wurde zu viel Material weitertransportiert und andererseits zu wenig Wasser, um den Schlamm zu verdünnen." Der Verbund hingegen weist jede Schuld von sich. "Wir können uns den Vorfall nicht erklären. Aus Sicherheitsgründen ist eine jährliche Spülung behördlich vorgeschrieben. Die Mindestwassermenge von 60 Kubikmeter pro Sekunde wurde eingehalten, das ist dokumentiert. Eine so hohe Schlammkonzentration ist unüblich", betont Pressesprecher Robert Zechner.

2009 kam es allerdings im Mölltal nach der Spülung ebenfalls zu einem Fischsterben, wenn auch nicht in diesem Ausmaß. Zechner: "Daraus haben wir gelernt und die Absenkung des Speichers mit Experten der Uni für Bodenkultur (Boku) in Wien optimiert." Die Wasserrechtsbehörde, Experten der Boku und des Landes haben nun die Ursachensuche aufgenommen. Mehrere Tage werde dieses Vorhaben in Anspruch nehmen, heißt es. Die gelte auch für die Feststellung des Schadens.

Kommentare