Prüfstein für Koalitionspakt

Prüfstein für Koalitionspakt
Schwarz-Grün verspricht, Wahlen nicht vorzuverlegen. Gletscherfusion wird zur Hürde.

Immer wieder treten Jakob Wolf (ÖVP) und Gebi Mair (Grüne) gemeinsam vor die Presse, seit sich ihre Parteien im Mai 2013 auf eine gemeinsame Regierung verständigt haben. Die beiden Klubobmänner sind dabei stets um ein Bild der schwarz-grünen Harmonie bemüht. Gestrittenen wird nur hinter den Kulissen, lautet das gepredigte Koalitions-Mantra.

Als möglichen Stolperstein wollte Wolf denn am Montag auch nicht ein Projekt verstanden wissen, das die Pitztaler und Ötztaler Bergbahnen gerade auf Schiene bringen wollen und kürzlich zur Umweltverträglichkeitsprüfung eingereicht haben: eine Verbindung zwischen ihren beiden benachbarten Gletschergebieten. "Dieser Zusammenschluss wird nicht zum Krach in der Koalition führen", versicherte der ÖVP-Klubobmann.

Die Tiroler Seilbahnwirtschaft steht seiner Partei mehr als nahe. Und die sieht in den Grünen vor allem eines: Verhinderer. Fusionen von Skigebieten gelten als heiße Eisen für diese Polit-Ehe. Die Gletscherfusion wurde deshalb bereits im Arbeitsübereinkommen thematisiert, noch bevor sie offiziell eingereicht war.

Wie eine Reihe anderer Projekte sei der Zusammenschluss "bei Vorliegen rechtskräftiger Genehmigungen umzusetzen", heißt es dort. Einschränkung: "Wobei davon ausgegangen wird, dass der Mittelbergferner maximal überspannt wird." Gebi Mair hat mehrfach betont, dass damit zu verstehen sei, dass bei der Fusion keine neue Pisten entstehen dürfen. Und er davon ausgeht, dass der Koalitionspakt eingehalten wird.

Keine Pisten

Wolf hat sich bislang mit Festlegungen zurückgehalten. Und versuchte das auch gestern wieder. Es sei ja nicht der Landtag zuständig. "Das Projekt muss von der UVP-Behörde genehmigt werden", erklärt der Klubobmann. Auf Nachfrage, was er darunter versteht, dass der Gletscher "maximal überspannt" werden soll, meinte denn aber auch er: "Das wird sich auf Liftanlagen beziehen und nicht auf Pisten." Diese Absage für neue Pisten im Zusammenhang mit der Fusion dürfte im Ötz- und im Pitztal wenig Freude hervorrufen.

Die beiden Projektbetreiber haben bei der Präsentation des Vorhabens betont, dass die von ihnen eingereichte Variante "alternativlos" sei. Und die sieht neben drei Seilbahnen und einem Verbindungstunnel zwischen den Skigebieten 64 Hektar Pisten vor. 120 Millionen Euro soll die Fusion kosten. Derzeit werden die eingereichten Projektunterlagen vom Land auf Vollständigkeit geprüft.

Fraglich wird sein, wie die Koalition damit umgeht, falls die UVP-Prüfung positiv ausgeht. Die Gletscher-Bosse gehen davon aus, dass es im kommenden Sommer bereits die mündliche Verhandlung gibt. Hält der Fahrplan, fiele das Thema bereits in den Vorwahlkampf für den Urnengang, den Schwarz-Grün regulär im Frühjahr 2018 über die Bühne gehen lassen möchte (siehe rechts).

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