Zweifel an Echtheit der IS-Liste

In den angeblichen IS-Personalakten sollen auch sechs Österreicher stehen.

Der britische Sender Sky News will im Besitz einer Liste sein, auf der die Namen und Identitätsprofile von insgesamt 22.000 Kämpfern der Terrormiliz IS verzeichnet sein sollen. Ein angeblich enttäuschter ehemaliger IS-Kämpfer soll die Liste übermittelt haben, auf der auch die Namen von sechs Österreichern stehen.

Während deutsche Behörden die Dokumente als durchaus authentisch bezeichnen, zweifeln internationale Experten bereits einen Tag nach der Veröffentlichung an der Echtheit.

Unstimmigkeiten

So zeigt sich einer der weltweit führenden IS-Experten, Aymenn al Tamimi, gegenüber der britischen Zeitung The Guardian skeptisch: Sprachliche Unstimmigkeiten und fehlerhafte Verwendung von Symbolen würden eher dafür sprechen, dass diese Liste eine Fälschung ist. Der Experte erklärte weiters, manche der verwendeten Symbole in keinem anderen der Hunderten IS-Dokumente, die er bereits analysiert hat, gesehen zu haben.

Eines der verwendeten Logos ist gleich mehren Experten unbekannt. Nachsatz: "Der Umfang der Liste beweist nicht die Authentizität."

Teure Liste

Die zweifelhafte Echtheit ist wohl ein Grund dafür, dass sich die österreichischen Behörden bisher mit Kommentaren zurückhalten. Im Innenministerium will man nichts zu der Liste sagen. Seitens des Verfassungsschutzes heißt es, dass man mit den britischen und deutschen Behörden – denen die Dokumente vorliegen – in Kontakt stehe.

Zweifel an Echtheit der IS-Liste
Mohammed
Ob auch der Name des wohl bekanntesten österreichischen IS-Terroristen Mohamed Mahmoud zu finden ist, wird nicht verraten. Sollte dem so sein, könnte das wiederum als Indiz für die Echtheit der Dokumente gewertet werden. Der angeblich ehemalige IS-Kämpfer und "Anbieter" der Liste soll diese schon vor mehreren Wochen auch deutschen Medien angeboten haben. Aufgrund des sehr hohen Preises ging aber niemand auf das Angebot ein.

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