Zu teuer: Das "Augartenfest" ist geplatzt

Das Augartenfest hätte am 2. Juli stattfinden sollen
Kostenexplosion durch kuriose Vorschriften beendet die erfolgreiche Grazer Veranstaltung.

Die Mitteilung kam via Facebook, dort waren auch die Reaktionen deutlich: "Alter, das gibt’s ja nicht" oder "Schande und schade für Graz, das ein alteingesessenes Festl verliert". Seit Dienstagvormittag prangt "Leider abgesagt" über dem Titelbild des "Augartenfests": Die Veranstaltung, die alljährlich rund 30.000 Besucher in einen Park mitten in Graz lockte, ist gestrichen.

"Uns tut’s leid. Aber wir können nicht anders", bedauern die Organisatoren Gernot Katzenberger und Jürgen Dumpelnik. "Das Fest wird immer teurer, das ist der Punkt." Geplant war die Veranstaltung für den 2. Juli.

Um ein Drittel mehr

Jeweils 85.000 Euro kostete es in den vergangenen Jahren, das für die Gäste kostenlose Fest mit seinem Musik- Sport- und Unterhaltungsprogramm im Augarten über die Bühne zu bringen. Doch für heuer schnellten die Fixkosten plötzlich auf 110.000 Euro, also um ein Drittel mehr als bisher. "Wir sind nicht ausfinanziert", begründet Katzenberger die Absage. "Und wenn du keine hundertprozentige Abdeckung hast, ist das für einen Verein zu risikoreich."

Hinter dem Fest, das bereits 35 Mal stattgefunden hat, steckt ein gemeinnütziger Verein mit Katzenberger und Dumpelnik als Obleuten. Die Idee kam vor Jahrzehnten von der SPÖ-Sektion im Bezirk Jakomini, die ein kleines Familienfest auf die Beine stellen wollte. Seither ist es auf zigtausende Besucher gewachsen, doch auch die Kosten haben zugelegt. "Es waren jedes Jahr ein paar Tausender mehr, aber noch nie so viel", überlegt Dumpelnik.

Abwaschbare Böden

Das Problem ist nicht die Registrierkassenpflicht des Bundes, wie in sozialen Netzwerken gemunkelt wird. Sondern steirisch und damit hausgemacht: Der neue Veranstaltungsgesetz des Landes bringt so viele Vorschriften, dass das Fest unrentabel wird. Einige dieser Vorschriften muten geradezu kurios an: So dürfen nur zertifizierte Zelte aufgestellt werden, die teurer sind als solche, die man etwa von slowenischen Firmen mieten könnte. In den Zelten müssen abwaschbare Böden ausgelegt werden. Stromaggregate sind ebenfalls nötig, und selbst beim Sportprogramm gibt es Hürden: Der Kletterturm der burgenländischen Naturfreunde darf in der Steiermark nicht aufgestellt werden, weil er hier nicht zertifiziert ist.

Kleinigkeiten, die sich summieren. Ob es 2017 eine Neuauflage gibt, ist noch offen. "Wir bemühen uns, Alternativen zu finden", betont Dumpelnik. Die Augartenfest-Fans wollen aber nicht so lange warten: Auf Facebook kündigten sie an, sich ihr Fest am 2. Juli einfach selbst zu basteln.

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