Wirbel um weiteres Zeltlager für Flüchtlinge

Ein neues Zeltlager wie hier in Krumpendorf sorgt in Kärnten für vehemente Ablehnung.
Proteste: Baustopp bei Erstaufnahmezentrum in Ossiach verhängt.

"Das ist unzumutbar und unerklärlich." Heftig reagierte der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser, SPÖ, auf einen Plan des Innenministeriums, in St. Georgen am Längsee ein Zeltlager für bis zu 250 Flüchtlinge aufzustellen. Bürgermeister Konrad Seunig, ebenfalls SPÖ, wurde noch direkter und sprach von "Schweinerei".

Man sei gerne bereit zu helfen. Aber "die Art und Weise, wie uns das auf’s Aug’ gedrückt wird, das geht überhaupt nicht", kommentierte Seunig. Die Zahl könnte aber noch steigen: Seitens des Innenministeriums war von bis zu 200 sofort beziehbaren Plätzen die Rede, dazu kämen noch weitere 200 als Reserve.

Unterdessen tauchen auch in Ossiach Probleme auf. 100 Flüchtlinge sollen dort in dem früheren Heim für Kriegsblinde ab September untergebracht werden. Doch die nötigen Umbauarbeiten stehen: Bürgermeister Johann Huber, FPÖ, verhängte einen Baustopp.

"Es war einzuschreiten, weil es Eingaben von Anrainern gegeben hat", betonte Huber. "Wenn ich da nicht reagiere, begehe ich Amtsmissbrauch und stehe selbst vor Gericht." Den Baustopp habe er dem Grundeigentümer per Bescheid mitgeteilt, betätigte der Ortschef einen Bericht der Kronen Zeitung. Die Gründe wolle er nicht detailliert nennen.

Allerdings dürften sie längst bekannt sein. Bereits Anfang Juli verwies die Gemeinde auf unbrauchbare Widmung für ein Erstaufnahmezentrum: Das Areal sei 1965 als Erholungsheim gewidmet worden, 2012 wurde "Bauland/Wohngebiet" mit der Nutzung "Hotel/Wohnen" ausgewiesen.

Fünf Prozent

Ossiach sei bereit, Asylwerber aufzunehmen, beteuert der Bürgermeister. "Wir suchen nach kleinen Quartieren und hoffen, diese Woche noch welche anbieten zu könne." 35 bis 40 Menschen könnten im Tourismusort unterkommen, das wäre eine Quote von fünf Prozent gemessen an den Einwohnern.

Im Innenministerium zeigt sich Sprecher Karl-Heinz Grundböck gelassen. "Wir gehen davon aus, dass das Gebäude im Herbst bezugsfertig ist. Wir haben einen Vertrag mit dem Grundeigentümer."

In Klagenfurt soll unterdessen diese Woche noch ein Quartier geöffnet werden: 50 Flüchtlinge werden in zwei adaptierten Etagen des Polizei-Gefangenenhauses untergebracht.

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