Wieder "Stolpersteine" beschmiert

Zwei junge Männer sollen die Stolpersteine beschmiert haben.
Gedenksteine vor zwei Häusern in der Rainerstraße besprüht

Neuer Fall von Nazi-Schmieraktionen in der Stadt Salzburg. Vor zwei Häusern in der Rainerstraße wurden Stolpersteine beschmiert. Die verlegten Steine, die an ermordete Opfer der Nationalsozialisten erinnern, wurden mit Farbe besprüht, teilte das Personenkomitee Stolpersteine Salzburg am Montag in einer Aussendung mit. Das Komitee hat Anzeige beim Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung erstattet.

In den vergangenen Wochen waren in Salzburg bereits 31 derartige Steine beschmiert worden. Vor knapp zwei Wochen konnte die Polizei dann einen 20-jährigen Salzburger festnehmen, der gestand, die Gedenksteine verunstaltet zu haben. Der junge Arbeitslose ohne festen Wohnsitz kommt nicht nur für eine Reihe weiterer aktueller rechtsextremer und antisemitischer Schmierereien infrage, er wurde im Vorjahr bereits vor Gericht verurteilt, weil er auf Facebook Hetzpostings veröffentlicht hatte.

"Besonders tragisch ist, dass sich diese Schmierereien im Vorfeld zu den Gedenkfeiern 75 Jahre Novemberpogrom am 9. November ereignet haben und überdies nur solche Erinnerungssteine, die an jüdische Opfer erinnern, beschmiert wurden", schreibt das Personenkomitee.

"Stolpersteine" ist ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig. Mit diesen Gedenktafeln soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Stolpersteine sind kubische Betonsteine mit einer Kantenlänge von zehn Zentimetern, auf deren Oberseite sich eine individuell beschriftete Messingplatte befindet. Sie werden in der Regel vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer niveaugleich in das Pflaster des Gehweges eingelassen. Die mittlerweile rund 42.500 Steine finden sich nicht nur in Deutschland, auch in 15 weiteren europäischen Ländern, darunter auch in Österreich, hat das Projekt Fuß gefasst.

Kommentare