Wetterkapriolen: Auf Frost folgt Hochwasser

Soldaten helfen beim Aufräumen
Binnen 36 Stunden fiel so viel Regen wie sonst in einem Monat.

Nach dem Frost mit bis zu Minus sechs Grad kam der Schnee bis in den Süden. Nach dem Schnee folgte nahtlos der Regen. Innerhalb einer Woche wechselte das Wetter vor allem in der Steiermark, in Kärnten und im Burgenland in selten dagewesene Extreme: Seit Sonntag goss es so heftig, dass an manchen Orten das übliche Monatsmittel für den gesamten Mai binnen 30 Stunden überschritten wurde.

"Der gesamte April hat auch nicht so viel Niederschlag gebracht, wie das jetzt seit 36 Stunden passiert", wunderte sich Montagnachmittag auch Meteorologe Josef Lukas vom Wetterdienst Ubimet. Spitzenreiter waren Preitenegg in Kärnten mit rund 110 Litern Niederschlag seit Sonntagmittag und Deutschlandsberg in der Steiermark mit 81 Litern: Im gesamten April wurden in den Orten nur 53 Liter beziehungsweise 46 Liter pro Quadratmeter gemessen.

Das führte dann zu massiven Überschwemmungen: In Gleinstätten in der Steiermark kamen Autofahrer gestern, Montag, auf bis zu einem halben Meter überfluteten Straßen nicht weiter. In der Südsteiermark trat die Sulm über die Ufer, in Heimschuh mussten Rohstoffe einer Ölmühle ins Trockene gebracht werden, da eine Überschwemmung des Lagers drohte.

Wetterkapriolen: Auf Frost folgt Hochwasser
Gleinstätten

Seltsam war auch der späte und heftige Schneefall Ende April bis in tiefe Lagen, gefolgt vom heftigen Regen. "Das sind zwei ungewöhnliche Ereignisse aufeinandergetroffen", schildert Meteorologe Lukas. "So kurz hintereinander ist so etwas nicht unbedingt zu erwarten." Tatsächlich zeigt der Vergleich mit dem Vorjahr ein gänzlich anderes Bild: Im steirischen Eibiswald gab es zwischen 27. April und 2. Mai 2015 rund 32 Liter pro Quadratmeter heuer waren es jedoch mit 128 Litern die vierfache Menge. Im Kärntner Bad Eisenkappel wurden in dem Zeitraum 140 Liter gemessen, im Vorjahr jedoch bloß 16 Liter pro Quadratmeter.

Eine große Menge dieses Niederschlages entstand durch den Schnee, der horrende Schäden für die Landwirtschaft hatte: So fällt heuer der Großteil der Apfelernte in der Steiermark aus, steirisches Beeren- und Steinobst dürfte es ebenfalls nicht geben. Ein Viertel der Weinreben ist ebenfalls ruiniert, ebenso ein Gutteil der Kürbisernte. Seit Freitag sind Soldaten unterwegs, um Bauern bei den Aufräumarbeiten zu unterstützen. Die Schadenssumme allein im Obstbau dürfte mit 200 bis 250 Millionen Euro betragen.

Kredite gestundet

Gestern gab Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter, ÖVP, finanzielle Hilfe des Bundes bekannt, So werden betroffenen Bauern die sogenannten Agrarinvestitionskredite gestundet. Außerdem gibt es Zuschüsse für die Landwirte, die ihre Kulturen jetzt wieder aufbauen müssen: Damit auch kleine Betriebe eine Chance auf Fördermittel haben, wurde die Mindestinvestitionssumme auf 5000 Euro gesenkt. Bereits in der Vorwoche wurden Zuschüsse für Prämien von Ernteversicherungen beschlossen.

Hilfe kommt auch von der Abfallwirtschaft: Steirische Unternehmen entsorgen kaputte Hagelnetze kostenlos.

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