„Wehmut ist schon dabei“

Abteilungsinspektor Christian Sagmeister macht den Posten Gallizien „dicht“.
Die ersten sieben von insgesamt 22 Polizeiinspektionen wurden geschlossen

Der 1. Mai ist als „Tag der Arbeit“ bekannt. Für gut drei Dutzend Kärntner Polizisten ist es aber kein Tag wie jeder andere. Sie haben zwar nicht ihren Job, wohl aber ihre Dienststelle verloren.
22 Polizei-Inspektionen werden in Kärnten aufgelöst. Die ersten sieben haben mit 1. Mai 2014 zu existieren aufgehört: Liebenfels, Glanegg, Gallizien, Lampichl, Pischeldorf, Hüttenberg und Metnitz. Die zweite Welle folgt am 1. Juni. Am 1. Juli soll die Umorganisation abgeschlossen sein.
Abteilungsinspektor Christian Sagmeister (52) hat den letzten Tag am Posten Gallizien, dessen Leiter er war, verbracht. Dann schloss er die Tür für immer ab. „Ein bisschen Wehmut ist nach 16 Jahren schon dabei“, sagt er. „Aber die Sonne ist nicht vom Himmel gefallen.“ Ganz im Gegenteil, für ihn schließe sich nach 30 Jahren der Kreis: Sagmeister hatte 1984 am Gendarmerie-Posten Kühnsdorf den Exekutivdienst begonnen, nun kehrt er in die Nähe zurück.
Kühnsdorf ist inzwischen Geschichte, die Polizei-Inspektion befindet sich jetzt in der Tourismusgemeinde St. Kanzian am Klopeinersee. Sagmeister trifft auf alte Bekannte, „mit denen ich schon Sektorenstreife gefahren bin“. In Völkermarkt zu Hause, verkürze sich jetzt die Anreise um ein paar Kilometer. Und auch finanziell gebe es keine Nachteile.

Vorteil für beide

Herzlich willkommen geheißen wurde der „Neuling“ in St. Kanzian von Chefinspektor Johann Jansche. Er freut sich über den Zugang von insgesamt drei Beamten aus Gallizien. „Das ist ein großer Vorteil“, sagt er, „vor allem im Hinblick auf den Sommer.“ In der Tourismusgemeinde mit ihrer „Lokalmeile“ im Zentrum sei „immer etwas los“. Aber auch Gallizien werde profitieren: „Wir können jetzt pro Streife zwei Beamte einsetzen.“
Die Schließung der Inspektion Liebenfels ist für Gruppeninspektor Gerald Koppitsch (58) auch ein Grund zur Freude. Denn er versieht bis zur Pensionierung („Ich rechne, mit Zweiundsechzigeinhalb gehen zu können“) seinen Dienst in der Bezirksstadt St. Veit/Glan, die sein Wohnort ist. Dienstlich freilich wird es ihn weiterhin nach Liebenfels verschlagen. „Die fünf Beamten der aufgelassenen Inspektion werden sich dort um Schulweg, Veranstaltungen und Lkw-Kontrollen kümmern“, sagt Kontrollinspektor Manfred Poms über die Zugänge.

Die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden haben naturgemäß keine Freude. Sie fürchten um die Sicherheit. Kritik kommt auch von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ): „Die Innenministerin trägt die volle Verantwortung für alle Folgen. Ich hoffe, dass nichts passiert.“

Nicht nur in Kärnten, sondern auch in anderen Bundesländern wurden mit 1. Mai Polizeiinspektionen geschlossen. Insgesamt 34, wie der Sprecher des Innenministeriums, Karl-Heinz Grundböck, bestätigte.
„Dort, wo es früher realisierbar war, wird der Plan umgesetzt“, sagte Grundböck. „Was bis Juni nicht umsetzbar ist, wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.“ Die betroffenen Polizisten, die auf andere Dienststellen aufgeteilt wurden, seien darüber zeitgerecht informiert worden. An der Gesamtzahl habe sich nichts geändert, lediglich am Umsetzungsplan.

In Wien geschlossen wurden die Inspektionen Neuwaldegger Straße in Hernals und Siebenbrunnenfeldgasse in Margareten. In Niederösterreich betrifft es die Posten Ardagger, Weitersfeld, Harmannsdorf, Großmugl, St. Leonhard am Forst, Stronsdorf, Wilfersdorf, Gnadendorf, Eichgraben und Gutenstein. In Oberösterreich sind es die Dienststellen St. Wolfgang, Waizenkirchen, Hinterstoder, Wilhering, Raab und Oberneukirchen. In der Steiermark werden am 1. Mai die Posten Gußwerk, St. Katharein an der Laming, Spital am Semmering, Semriach, Burgau, St. Lambrecht, St. Lorenzen bei Knittelfeld und St. Anna am Aigen Geschichte sein. In den restlichen Bundesländern wird erst ab Juni umstrukturiert.
Insgesamt sind in Wien 25 Polizeiinspektionen (darunter drei Polizeidiensthunde-Inspektionen), in den restlichen Bundesländern 122 Posten betroffen.

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