Pfarrer gibt fünf Flüchtlingen "Kirchenasyl"

Pfarrer gibt fünf Flüchtlingen "Kirchenasyl"
Ihnen droht die Abschiebung nach Ungarn und Italien. Diözese zeigt sich solidarisch.

Einen besonderen Akt der Mitmenschlichkeit setzte der Pfarrer von Alberschwende (Bezirk Bregenz) in Vorarlberg. Peter Mathei hat fünf syrische Flüchtlinge unter seinen persönlichen Schutz und den Schutz der Pfarre gestellt. Die fünf Männer, denen eine Abschiebung nach Ungarn bzw. Italien droht, wohnen nun in einem der Häuser der Kirchengemeinde. Der Pfarrer will damit ein zeichen setzen und hofft, damit die moralischen Bedenken für eine Ausweisung zu erhöhen.

Ein echtes Kirchenasyl gibt es bereits seit den 1980er Jahren nicht mehr. Das bedeutet, dass die Exekutive Asylwerber auch aus einem der Gebäude der Pfarre holen könnte, wenn sie das will. Allerdings besteht in derartigen Fällen nach wie vor eine gewisse Hemmschwelle, man denke nur an den Fall Arigona Zogaj, die auch von eimem Pfarrer Schutz bekommen hatte. Möglich sei der Zugriff ganz einfach, sagte Mathei. Denn die fünf Männer wurden bei ihrem Umzug vom Flüchtlingswohnheim in das Pfarrhaus - völlig gesetzeskonform - umgemeldet worden. Dennoch hoffe der Pfarrer, "dass sie bei uns geborgen sind", "oder zumindest ein wenig sicherer".

Albtraumland Ungarn

Die fünf syrischen Männer wohnen bereits seit vier Monaten in dem Ort im Bregenzerwald. Am 22. Juni wären sie sechs Monate im Land und hätten von Rechts wegen Anspruch auf ein Asylverfahren in Österreich. "Ungarn ist kein sicheres Asylland", betonte Pfarrer Mathei, das höre er immer wieder. Flüchtlinge würden dort eingesperrt und schlecht behandelt. Das betonte auch der Sprecher der Alberschwender Bürgerinitiative "Wir sind Asyl", Erich Schwarzmann, im ORF Vorarlberg. Die Bewegung setzt sich in dem rund 3000 Einwohner zählenden Dorf seit Monaten für das Schicksal der acht syrischen Asylwerber ein, die dort wohnen. "Lieber würden sie zurück nach Syrien, wo sie auch sterben könnten, als zurück nach Ungarn, nach dem, was sie dort erlebt haben", betonte er.

Vor zwei Wochen hat die Polizei auf der Suche nach einem Asylwerber Alberschwende mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften durchkämmt. Am Ostermontag hatten fünf alkoholisierte Männer in der Gemeinde randaliert und versucht, sich gewaltsam Zutritt zu dem Heim zu verschaffen. Seither fühlten sich die Männer in dem Gebäude nicht mehr in Sicherheit, erklärte Mathei. Er sehe es deshalb als seine Aufgabe, etwas zu tun.

Segen von oben

Die Diözese Feldkirch stellt sich ebenfalls hinter den Pfarrer. Eine Sprecherin erklärte, dass es diesbezüglich Kontakt zwischen Bischof Benno Elbs und dem Alberschwender Pfarrer gegeben habe. "Bischof Elbs akzeptiert und respektiert die Gewissensentscheidung von Pfarrer Mathei" und werde nichts dagegen unternehmen, hieß es. Die Flüchtlinge stünden aber unter dem Schutz der Pfarre und nicht der Diözese.

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