VGT: Mit Gutachten gegen Gatterjagden

Gatterjagd (Symbolbild).
Sind in vier Bundesländern gestattet. Aussetzen von Federwild verfehlt seinen Zweck.

Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) erneuert seine Forderung nach einem Verbot von Gatterjagden und des Aussetzens von Zuchttieren zu Jagdzwecken. Seine Kampagne dagegen stützt er nun mit Expertengutachten. Aus diesen geht hervor, dass die Jagd in dieser Form nicht weidgerecht ist und die Tiere unnötig gequält werden.

"Auch die Mehrheit der Jäger lehnt die Jagd im Gatter ab"

Die Frage, ob es sich bei Treibjagden in Gattern um eine Form der Tierquälerei handle, sei eindeutig mit Ja zu beantworten, erklärte die Wildbiologin Karoline Schmidt am Mittwoch bei einer Pressekonferenz des VGT in Wien. Der Grund: Stress durch teilweise drei Stunden dauernde Verfolgung, messbar unter anderem durch zehnfach überhöhten Cortisolspiegel im Blut. Der Pegel dieses und anderer Stresshormone hat negative Auswirkungen auf die Qualität des Wildbrets. "Auch die Mehrheit der Jäger lehnt die Jagd im Gatter ab", hielt Gutachterin Schmidt fest.

Der VGT war nach Angaben seines Obmanns seit September 2105 bei mehr als 50 solcher Jagden anwesend und hat dafür zahlreiche Anzeigen kassiert. Ins sprichwörtliche Visier nahmen die Tierschützer auch prominente Jäger wie den Lobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly im Südburgenland und den Salzburger Unternehmer Maximilian Mayr-Melnhof.

VGT: Mit Gutachten gegen Gatterjagden
Alfons Mensdorff-Pouilly vor seinem Anwesen in Luising.

"Millionen Fasane verschwinden irgendwo im Nirwana"

Das Aussetzen gezüchteter Fasane verfehlt nach Darstellung des Veterinärmediziners Hans Frey überhaupt seinen Zweck. "Millionen Fasane verschwinden irgendwo im Nirwana", sagte der pensionierter Uni-Lektor. Dass die Zahl keine Übertreibung darstellt, untermauerte Frey mit Erhebungen der Veterinärmedizinischen Universität, wonach vor 30 oder 40 Jahren jährlich 400.000 Jagdfasane in Volieren gezüchtet wurden. Das Problem: Fasane sind hierzulande nicht heimisch, finden daher keinen geeigneten Lebensraum und haben als Jungtiere den Umgang mit Fressfeinden nicht gelernt. "Bis zu 90 Prozent sind innerhalb weniger Tage oder Wochen tot", sagte Frey.

Noch in vier Bundesländern erlaubt

Das Aussetzen von Federwild ist österreichweit erlaubt. Alle Landesregierungen mit Ausnahme von Oberösterreich und Kärnten haben laut dem VGT aber ihre Bereitschaft signalisiert, diese Praxis zu hinterfragen. Gatterjagden gibt es noch im Burgenland, in Niederösterreich, Salzburg und Wien, wo das im Lainzer Tiergarten angesiedelte Jagdgatter innerhalb von fünf Jahren geschlossen werden soll. Im Burgenland wird das Jagdgesetz derzeit novelliert, in Niederösterreich werden alle Jagdgatter überprüft. Im Salzburger Landtag haben die Grünen das Thema aufgegriffen.

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