Verwüstungen durch Rekordregen

Wassermassen schossen durch Ramsau, der Schaden ist laut Bürgermeister Raimund Reichel enorm. Die Flut zog Wohnhäuser und Firmen arg in Mitleidenschaft.
Am Montag war der Landessüden betroffen, die meisten Feuerwehreinsätze gab es in Oberwart.

Heftige Unwetter mit Murenabgängen und Überflutungen haben am Wochenende wieder Teile Salzburgs, Niederösterreichs, Oberösterreichs und der Steiermark erfasst. Sintflutartige Regenfälle stehen fast schon auf der Tagesordnung. Dass das Wetter verrückt spielt, untermauern Daten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): österreichweit lag die Niederschlagsmenge im Juli um 20 Prozent über dem vieljährigen Mittel. In Aspang (Bezirk Neunkirchen) regnete es im Juli mit 306 Millimeter so viel wie noch nie in einem Monat seit Beginn der Messungen hier im Jahr 1948.

Verwüstungen durch Rekordregen
Unwetter Mure Überflutung Weyregg am Attersee
"Es gab nie über mehrere Tage stabile Verhältnisse", erklärt Alexander Orlik von der ZAMG. Ein Plus von 20 Prozent im Juli sei nicht so ungewöhnlich, bemerkenswert seien vielmehr die regionalen, heftigen Gewitter. In Podersdorf wurde etwa am 30. Juli mit 158 Millimeter Niederschlag ein neuer Tages-Rekord für das Burgenland aufgestellt. "Die Luft ist ständig labil, das Wetter feucht-warm – das begünstigt derartige regionale Extremwerte", sagt Orlik. Und er gibt wenig Hoffnung auf Besserung. "Stabile Verhältnisse sind nicht zu erwarten."

Südburgenland

Verwüstungen durch Rekordregen
Unwetter in Oberwart, Tiefgarage unter Wasser
Montag, gegen 15 Uhr, öffnete der Himmel über Oberwart seine Schleusen bis zum Anschlag. Das Unwetter dauerte zwar nur eine knappe halbe Stunde, aber "da hat‘s geschüttet, was ging", schildert ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr des Bezirksvororts. Die Stadtfeuerwehr musste mit allen acht verfügbaren Einsatzfahrzeugen ausrücken, 20 Adressen waren anzufahren. Vor allem Keller und Tiefgaragen mussten ausgepumpt werden.

Gegen 17 Uhr war der Einsatz schon wieder im Abklingen. Alarmierungen gab es auch noch in den Nachbargemeinden Unterwart, Rotenturm, Eisenzicken – und in Stinatz im Bezirk Güssing. Am späten Nachmittag verlagerte sich das Unwetter Richtung Süden. Hannersdorf, Kukmirn, Neusiedl/Güssing und Deutsch Kaltenbrunn waren betroffen. In manchen Kellern stand das Wasser knietief. Laut Landesfeuerwehrkommando handelte es sich aber "nur" um eine einzelne Gewitterzelle.

Aus dem Mittel- und Nordburgenland wurden bis zum frühen Abend keine Einsätze gemeldet, hieß es aus der Einsatzzentrale.

Von den heftigen Regenfällen ist auch der Bezirk Gänserndorf in NÖ nicht verschont geblieben. 85 Liter pro Quadratmeter fielen innerhalb von einer knappen Stunde. 450 Feuerwehrleute rückten noch Sonntagnacht zu etwa 200 Einsätzen aus.

Verwüstungen durch Rekordregen
Aufräumarbeiten im Keller nach dem Hochwasser
Einer davon wäre Michael Lauer aus Groß-Schweinbarth gewesen. Wegen der Alarmierung eilte er nach Hause, um sich umzuziehen. Dort angekommen, gab es eine böse Überraschung. Der Keller stand unter Wasser. Über die Felder wurden die Wassermassen in den Garten gespült und die Kellertüre aufgedrückt. Der Schlamm stand Montagfrüh knapp einen halben Meter hoch.

Eine Spur der Verwüstung zog die Unwetterfront auch durch den Bezirk Lilienfeld. Besonders betroffen waren die Ortschaften Ramsau und Kaumberg. "Der Schaden dürfte nach ersten Schätzungen enorm sein", berichtete Bürgermeister Raimund Reichel. Unter anderem wurde eine Brücke weggerissen, eine Straße überschwemmt. Pech hatte auch Bezirksfeuerwehrkommandant Anton Weiss, der selbst zum Unwetteropfer wurde. In den Keller seines Hauses in Kaumberg drang Wasser ein.

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