Verurteilter Inn-Pirat sucht einen "Job für Fußfessel"

Heinrich Stemeseder will mit Fußfessel in den Innsbrucker Gemeinderat
Um nicht in Haft zu müssen, braucht Innsbrucker Gemeinderat eine Vollzeitbeschäftigung

Der Versuch, "legales Cannabis" über eine Hanf-Bank zu verkaufen, hat dem Innsbrucker Inn-Piraten Alexander Ofer und seinem Ersatz-Gemeinderat Heinrich Stemeseder im Vorjahr Haftstrafen eingebracht. Während die Landesregierung Ofers Mandat (noch nicht rechtskräftig) aberkannt hat, ist Stemeseders Zukunft als Kommunal-Politiker noch ungewiss. Da er nur sechs von 18 Monaten bedingt ausgefasst hat, bleibt er im Rahmen einer Strafe, die ihm den Verbleib im Innsbrucker Gemeinderat ermöglichen würde. Dass es in seinem Fall keine Voraussetzungen zum Mandatsentzug gibt, hat das Land bereits überprüft. An Sitzungen möchte Stemeseder, wie berichtet, gerne mit Fußfessel teilnehmen.

Doch ob er den elektronisch überwachten Hausarrest genehmigt bekommt, ist fraglich. Denn eine der Grundvoraussetzungen dafür ist eine geeignete Beschäftigung. "Dabei sollte es sich tunlichst um eine Vollzeitbeschäftigung handeln", erklärt Kristin Henning vom Bewährungshilfe-Verein Neustart in Innsbruck die prinzipiellen Regeln, ohne den Fall selbst zu kommentieren.

Die Zeit drängt

Stemeseder hat auf seiner Facebook-Seite einen Aufruf gestartet: "Liebe Freunde: Bitte einen JoB 4 Fussfessel" (sic). Gemeinderat sei keine Arbeit, erklärt der Inn-Pirat, der gerne Ofers Mandat übernehmen möchte. "Ich mache alles und suche verschärft einen Job", versichert Stemeseder auf Anfrage. Auch Tellerwaschen sei ihm recht. Die Zeit drängt. "Ich wurde bereits zum Haftantritt aufgefordert." Noch laufe der Einspruch.

Derzeit verdingt sich Stemeseder als Sargträger, wie er erzählt. Das ist freilich kein Vollzeit-Job. "Auch ein Ehrenamt würde reichen", sagt der 49-Jährige. Ein ausreichendes Einkommen, ebenfalls eine Voraussetzung für die Fußfessel, wäre ihm als Gemeinderat jedenfalls gesichert: "Das sind rund 1400 Euro netto."

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