Unterricht 2016: Schmutz und Mäusekot in der Schule

Unterricht 2016: Schmutz und Mäusekot in der Schule
An Salzburgs höheren Schulen fehlt Geld für Reinigung und Ausstattung. Auch in Kärnten gibt es Probleme.

Mangelhafte Hygiene, kaputte Computer, Reduktion von Freigegenständen: An den höheren Schulen in Salzburg macht sich der vom Unterrichtsministerium verordnete Sparkurs drastisch bemerkbar. In einer Handelsakademie in der Stadt Salzburg wird die wegen Geldmangels entfallene Grundreinigung sogar für eine Mäuseplage verantwortlich gemacht, berichten die Salzburger Nachrichten.

Heidrun Eibl-Göschl, Obfrau des Landesverbands der Elternvereinigungen an den mittleren und höheren Schulen in Salzburg, spricht von "symptomatischen Mängeln". Das gehe aus einer Liste mit 150 Einträgen hervor, die sie von Direktoren, Lehrer-, Eltern- und Schülervertretungen erstellen lassen habe.

In der Kritik steht vor allem die Hygiene: "Das Reinigungspersonal an den Schulen wird nicht mehr nachbesetzt, sondern von externen Firmen gestellt. Die Reinigung erfolgt dann aus Kostengründen nur noch oberflächlich. Für Grundreinigungen müssen die Schulen extra bezahlen." Und dafür fehle das Geld – nicht zuletzt, weil das Schulsponsoring verboten wurde.

Keine Kontrolle

Die Elternvertreterin kritisiert auch Zusammenlegungen von Klassen, gestrichene Freigegenstände und zurückgefahrene Unterrichtsschwerpunkte an Schulen. Dafür gibt es allerdings einen Grund: Viele höhere Schulen hätten über Jahre hinweg ihre Stundenkontingente überzogen, sagt der für die AHS zuständige Landesschulinspektor Franz Gunter Bittner. "Die Zeiten haben sich geändert", sagt Bittner, der selbst 17 Jahre lang Schulleiter eines Gymnasiums in Salzburg war. "Wir Direktoren wurden lange nicht überprüft, ob wir die Stundenkontingente einhalten", erinnert sich Bittner.

Mit dem vergangenen Schuljahr sei dann die Aufforderung des Unterrichtsministeriums gekommen, sich an die Kontingente zu halten. "Davor wurden in Salzburg rund 600 Wochenstunden zu viel beansprucht. Das entspricht rund 30 Lehrstellen." Die Vorgaben sollen nun mit größeren Klassen erreicht werden – ohne die Höchstschülerzahl von 30 zu überschreiten, versichert Bittner.

Eltern springen ein

Die höheren Schulen in Salzburg stehen mit ihren Problemen nicht alleine da. Kritik am Sparkurs kommt auch aus Kärnten. Hier fehle zunehmend Geld, um eine geeignete Infrastruktur anzubieten. "Vielfach müssen in finanziellen Belangen Eltern einspringen oder sogar auf Sponsorensuche gehen", sagt die Sprecherin des Kärntner Elternvereins, Gertrud Kalles-Walter. Schulen würden beispielsweise zu Ganztages-Einrichtungen umfunktioniert, obwohl nicht einmal die entsprechenden Räumlichkeiten vorhanden wären. Auch die Begabtenförderung würde auf der Strecke bleiben: "Freigegenstände gibt es kaum mehr. Es obliegt letztlich den Eltern, die Kinder in Sportvereine oder Musikschulen zu schicken."

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