Trentino bietet Österreich Braunbären an

Kärnten würde Braunbären aufnehmen, Tirol lehnt das Angebot ab.
Wiederansiedlung war in Italien derart erfolgreich, dass man nun Tiere abgeben will.

Es ist ein wahrlich bäriges Angebot aus Italien: Exemplare des Ursus arctos abzugeben, könnte ein entsprechendes Inserat lauten. Interessenten hofft die Region Trentino in den Nachbarregionen aber auch Österreich oder der Schweiz zu finden. Die Behörden wollen Braunbären abgeben, da die Zahl der Tiere im Trentino inzwischen zu hoch sei. Ugo Rossi, der Präsident der Region, hat darüber bereits mit dem italienischen Umweltminister Gianluca Galetti Gespräche geführt.

"In Kärnten sind Bären jederzeit willkommen", sagt Bernhard Gutleb, der Bärenanwalt der Kärntner Landesregierung. Allerdings müsse eine solche Ansiedelung "mittelfristig, also vielleicht fürs nächstes Jahr, geplant werden. Das darf keine Ho-Ruck-Aktion werden."

Dass die Trentiner wie behauptet den Bären mehr Raum gewähren wollen und so die eigene Bevölkerung schützen wollen, glaubt Gutleb nicht. "Bären haben gesunde Füße und schaffen sich ihren Raum selbst." Vielmehr seien die Italiener unter Druck geraten und wollen Bären loswerden, weil die Bevölkerung Freiheit für "Daniza" fordere. Vergangene Woche hat die Braunbärin einen Schwammerlsucher verletzt. Sie soll nun eingefangen und in ein Gehege gebracht werden. Im Internet laufen jedoch Kampagnen gegen die geplante Gefangenschaft.

Über 50 Alpenbären leben derzeit im Trentino. Es ist das Ergebnis eines von der EU unterstützten Projekts, das darauf abzielte, die letzte Braunbärenpopulation in den Alpen zu erhalten. Neun Tiere wurden 1999 im Trentino befreit, 77 Junge sind seither auf die Welt gekommen.

Einige davon haben als Grenzgänger immer wieder ihren Weg nach Tirol gefunden. Erst im April war im Oberland wieder der Bär los, als M25, ein zweijähriges männliches Jungtier, in der Region herumstreifte. Der prominenteste Trentiner war freilich Problembär "Bruno", der im Sommer 2006 in Tirol unterwegs war und schließlich in Bayern erschossen wurde. Tirols Agrarlandesrat Josef Geisler (ÖVP) sind Bären trotzdem willkommen, wie er sagt. So lange sie nur als "Touristen" hier sind. "Für eine Ansiedlung ist Tirol zu dicht besiedelt."

Tirols WWF-Chef und langjähriger Bärenexperte Christoph Walder würde sich hingegen freuen, wenn es zu einer Wiederansiedlung in Österreich kommt. "Wir haben schon vor fünf Jahren eine Initiative gestartet und würden so ein Projekt natürlich unterstützten."

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