Trend zu Plastikweihnachten

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Hamburger und bunte Pudel unechten Bäumen: Weihnachten 2012 wird künstlich, schrill und sehr skurril.

Nordmanntanne mit Strohschmuck war einmal. Und Blau-Silber ist definitiv out. Weihnachten 2012 wird ziemlich bunt, ziemlich schrill und ziemlich künstlich. Zumindest, wenn es um den Christbaum geht.

340 offizielle Christbaum-Verkaufsstände haben seit Mittwoch allein in Wien geöffnet. Und obwohl die klassischen Nordmanntannen noch immer recht begehrt sind (im Gegensatz zu Fichten, die nur noch vereinzelt gekauft werden, und Föhren, die mittlerweile gar nicht mehr gekauft werden), zeichnet sich für Weihnachten 2012 ein anderer Trend ab. Der Plastik-Christbaum.

Nadelprobe

„Die Kunststoffbäume sind heuer der absolute Renner“, sagt Gerda Postl, Leiterin der Gartenabteilung bei Bauhaus. „Die Plastikbäume sind bei uns bereits ausverkauft.“

Auch Frau Klein vom Baumarkt Obi (die ihren Vornamen nicht in der Zeitung lesen will) bestätigt: „Die Kunden setzen in diesem Jahr zum größten Teil auf Kunststoffbäume.“

Auch bei Baumax setzt sich dieser Trend fort. „Wir verzeichnen verstärkt Verkäufe von Plastikbäumen“, heißt es dort aus der Pressestelle.

Nur die Größen der Bäume variieren. „Wir verkaufen sowohl kleine Bäumchen mit einer durchschnittlichen Größe von 50 Zentimetern als auch die ganz großen. Das ist ganz unterschiedlich und hängt vom Geschmack der Kunden ab“, sind sich Postl und Klein einig.

Nur bei Hornbach kommt es anscheinend auf die Größe an. Mitarbeiter Tomas Simsik erklärt: „Gekauft werden hauptsächlich Bäume zwischen 1,80 und 2,40 Meter.“

Farbenfroh

Auch bei der Wahl des Christbaumschmucks zeichnet sich im Jahr 2012 ein klarer Trend ab. „Rot-Gold ist out“, bringt es die Filialleiterin von Butlers auf der Wiener Mariahilfer Straße auf den Punkt. „Die Menschen wollen einen farbenfrohen Christbaum.“

Und „farbenfroh“ beginnt beim Schweinchen im rosa Tütü, geht über den pinken Pudel und den giftgrünen Dinosaurier bis hin zum Roboter, Hamburger und Motorroller. Warum sich gerade heuer die Auswahl beim Christbaumschmuck so skurril gestaltet, kann niemand so genau sagen. Fakt ist aber: „Ausgefallener Weihnachtsschmuck kommt heuer deutlich besser an als die klassischen Kugeln und Lametta“, heißt es bei Butlers.

Weil man auf die traditionellen Christbaumkugeln aber nicht ganz verzichten will, werden die heuer in schrillen Farben wie Pink und Türkis gekauft und mit dem pinken Pudel oder dem rosa Schweinchen im Tütü kombiniert. Unkonventionell gefällt. Das sagt auch Patrizia Gerl vom Einrichtungshaus Interio: „Eichhörnchen, Frösche und Bären verkaufen sich heuer richtig gut. Die Tiere ergänzen Kugeln und Sterne auf dem diesjährigen Christbaum.“

Lichterloh

Während beim Christbaum selbst also weniger auf Natur und Tradition als auf Plastik und Kitsch gesetzt wird, dürfte die Wahl der Christbaumkerzen überraschenderweise traditionell ausfallen.

Denn wer glaubt, dass auf den Plastikchristbaum auch die LED-Lichterketten gehängt werden, liegt falsch: „Plastikbäume werden zwar viel gekauft, aber ohne Lichterketten“, erklärt Gerda Postl vom Bauhaus.

Trend dieses Jahr also: Plastikbaum mit Kitsch und echten Kerzen. Wem das zuwider ist, der kann sich ja einen lebenden Christbaum kaufen. Oder einfach eine Nordmanntanne.

Rund zweieinhalb Millionen Christbäume werden jährlich in Österreichs Wohnzimmern aufgestellt. Der Großteil davon sind „tote“ Bäume, die in großflächigen Monokulturen gezüchtet und nach Weihnachten entsorgt werden. Allein in Wien sammelt die MA48 jährlich rund 600 Tonnen an Christbäumen ein. Die Umweltorganisation Green Rabbit bietet eine ökologische Alternative: den lebenden Christbaum.

Nachfrage groß

Auf Online-Vorbestellung wird dem Kunden eine in einen Topf gepflanzte „lebende“ Nordmanntanne nach Hause geliefert. Etwa zwei Wochen nach Weihnachten wird der Baum abgeholt und wieder eingepflanzt. Die Preise liegen – abhängig von der Größe – zwischen 50 und 80 Euro. Für einen Aufpreis von 15 Euro kann der Baum auch fachgerecht im eigenen Garten eingepflanzt werden. „Zusammen mit dem Christbaum erhält jeder Kunde eine detaillierte Anweisung zur Einpflanzung und laufenden Pflege“, erklärt Katharina Lapin, Geschäftsführerin von Green Rabbit.

Die Nachfrage sei groß: „Wir bieten diese lebenden Christbäume heuer zum ersten Mal an. Mit so regem Interesse an dieser Idee haben wir gar nicht gerechnet“, sagt Lapin. „Insgesamt verkaufen wir in der Weihnachtszeit rund 500 Tannen.“

www.greenrabbit.co

Während im restlichen Europa der Christbaummangel deutlich spürbar ist, sind die heimischen Christbaumbauern gerüstet.

Mit 90 Prozent Eigenproduktion ist Österreich vom europäischen Markt relativ unabhängig. Die Konsumenten dürfen sich freuen: Trotz Frühjahrsfrost stehen auch im Jahr 2012 für all jene, denen ein Plastikbaum nicht zusagt, genug Bäume zur Verfügung, um alle Wohnzimmer auszustatten. Herkunftsschleifen und die Gütesiegel der Bundesländer (etwa die blaugelbe Schleife in Niederösterreich) auf den Christbäumen garantieren die österreichische Qualität.

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