Tiroler Bestatter wollen Innsbruck das Krematorium abkaufen

In einem geöffneten Schrank stehen am 26.10.2012 in einem Bestattungsinstitut in Wiesbaden verschiedene Urnen. Preiswert und pflegeleicht - nach diesen Kriterien wählen immer mehr Menschen in Rheinland-Pfalz die Art der Bestattung Angehöriger aus. Der Trend geht zur Feuerbestattungen oder anonymen Gräbern, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa ergab. Foto: Fredrik von Erichsen/dpa (zu dpa-Umfrage: "Bestattungen" vom 27.10.2012) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Bürgermeisterin Oppitz-Plörer will vor Verkauf eine Preisgarantie für Feuerbestattungen.

Der Tod ist nicht umsonst. Das weiß jeder, der schon einmal eine Beerdigung organisieret hat. Letztlich sind Bestatter nur Unternehmer. Und in Tirol ist der Markt heiß umkämpft. Auf dem stehen sich im wesentlichen zwei Zusammenschlüsse gegenüber: die eine Gruppe hat sich unter dem Namen Trauerhilfe organisiert, die andere als Kuratorium für Bestattung.

Herwig Bichler ist mit seiner Firma Unschwarz in keiner der beiden Gruppierungen vertreten. Er fürchtet, dass es für ihn als „unabhängigen“ Bestatter künftig schwieriger werden könnte. Denn: „Eine Gruppe von Bestattern, die im wesentlichen deckungsgleich mit dem Kuratorium für Bestattung ist, möchte das Innsbrucker Krematorium kaufen.“

Angst vor Monopol

Das Krematorium steht im Besitz der Stadtgesellschaft IKB. Daneben existiert in Tirol noch ein Anlage für Feuerbestattungen in Kramsach, die von der Trauerhilfe betrieben wird. Bichler ist überzeugt: „Sinn der Krematoriumsübernahme kann nur sein, durch die neue Monopolstellung Mitbewerber auszubremsen und deren Marktposition zu schwächen, um wieder – so wie früher – die unverschämten Preise für Bestattungsdienstleistungen diktieren zu können.“

Auf KURIER-Anfrage bestätigt Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer: „Die IKB denkt daran, das Krematorium zu veräußern.“ Die privaten Bestatter scheinen Druck auf die Stadt ausgeübt zu haben: „Es ist im Raum gestanden, dass in unmittelbarer Nähe zu unserem ein zweites Krematorium gebaut werden könnte.“ Und damit würde die städtische Anlage ihre Kunden verlieren: die Bestatter. Eine Firma mit dem Namen KTG Krematorium Tyrol GmbH ist bereits gegründet.

Runder Tisch im Juni

Dass hinter den Kulissen schon alles ausgemauschelt ist, wie Bichler das vermutet, stellt Oppitz-Plörer in Abrede. „Noch ist nichts beschlossen. Im Juni wird es einen runden Tisch bei mir geben - mit der IKB und den Interessenten.“ Dabei gebe es noch einige Fragen zu klären.

Eine davon dreht sich um das liebe Geld. „Es muss eine Preisbindung für die Feuerbestattungen geben“, tritt die Bürgermeisterin der Sorge entgegen, dass ein privates Krematorium letztlich für Hinterbliebene teurer wird.

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