Tiroler Arzt aus der Haft in Italien entlassen

Ünal E. soll als Mitglied einer linksextremen Terrororganisation an Anschlägen beteiligt gewesen sein.
Die Türkei wirft dem kurdischstämmigen Mann Beteiligung an Terrorakten in den 1990er-Jahren vor.

Der am 7. März in Mestre bei Venedig festgenommene österreichische Staatsbürger Ünal E. ist am Mittwoch aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Das Verfahren in Italien über eine Auslieferung an seine frühere Heimat Türkei, die Terrorvorwürfe gegen ihn erhebt, wird aber fortgesetzt. Das Außenministerium in Wien bestätigte die Enthaftung. Das Gericht folgte einer Aufforderung des italienischen Justizministers Andrea Orlando. Dieser hatte von den österreichischen Behörden die Bestätigung erhalten, dass der kurdischstämmige Ünal E. in Österreich Flüchtlingsstatus genieße. "Politische Kontakte auf höchster Ebene zwischen Rom und Wien haben die Freilassung meines Mandanten ermöglicht", berichtete Anwalt Canestrini. Der 45-Jährige habe das Gefängnis in Venedig bereits verlassen und werde am Mittwochabend nach Tirol zurückkehren, berichtete sein Anwalt Nicola Canestrini.

Die Türkei wirft E. vor, er habe als Mitglied der linksextremen Terrororganisation DHKP-C Mitte der 1990er-Jahre Anschläge in Ankara verübt. Ein österreichisches Asylgericht entschied 2002 demgegenüber, bei dem Vorwurf der DHKP-C-Mitgliedschaft handle es sich um "politische Verfolgung".

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