Ungeklärter Mord: Neue Ermittlungen

Angelika Föger hinterließ einen Mann und zwei Kinder.
1990 wurde Angelika Föger im Tiroler Tannheimertal erstochen. Nun wird wieder ermittelt.

Es ist ein Haar oder viel mehr nur das Bruchstück eines Haares an dem die Hoffnung von Walter Föger hängt. Gefunden wurde es nun von der Gerichtsmedizin Salzburg bei der Untersuchung eines Nylonsäckchens, dessen Inhalt eigentlich als verschollen galt.1990 wurde darin ein Büschel blonder Haare verpackt – Tatortspuren im Mordfall Angelika Föger.

Für ihren Mann Walter Föger heißt das vor allem eines: „Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen wieder aufgenommen.“ Genau darum kämpft der Witwer seit Jahren, unterstützt von seinem Großcousin Wolfram Föger. „Wir hoffen, dass diese Spur jetzt etwas bringt“, sagt der pensionierte Gendarm. Die laufende DNA-Untersuchung soll Licht in einen Fall bringen, der für die Justiz eigentlich geklärt ist.

Geständnis und Urteil

Im Juni 1990 wird die Buchhalterin Angelika Föger im Büro einer Käserei im Tiroler Tannheimertal erstochen. Der Verdacht fällt auf einen Lehrling, der sich schließlich geständig zeigt. In der Hauptverhandlung will er von einem Mord dann nichts mehr wissen. Er habe versucht, die 32-Jährige zu vergewaltigen und sie dazu mit einem Messer eingeschüchtert. Der zum Zeitpunkt der Tat 17-Jährige wird schließlich zu 13 Jahren Haft verurteilt.

Doch für die Angehörigen des Opfers tauchten bereits im Prozess Zweifel auf, ob der Lehrling tatsächlich der Mörder bzw. der alleinige Täter ist. Genährt wurden die Zweifel eben durch jene Haare, die nun wieder im Mittelpunkt des Falles stehen. „Vor Gericht wurde aus dem Gutachten der Gerichtsmedizin zitiert, dass sich in der Hand des Opfers 20 helle Haare befunden haben, die Opfer und Täter fremd sind“, erzählt Ex-Gendarm Föger, der glaubt, den möglichen Komplizen, zu dem die Haare passen könnten, zu kennen.

Anfang Juni dieses Jahres wurde nun eine Untersuchung des Säckchens veranlasst, in dem sich diese Tatortspuren befunden haben. Das geht aus der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage an Justizministerin Beatrix Karl (ÖVP) hervor. BZÖ-Nationalrat Gerhard Huber verlangte darin Aufklärung zu „ungeklärten Todesfällen in Tirol“.

Hansjörg Mayr, Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck, bestätigt auf KURIER-Anfrage die Ermittlungen. Von einem Wiederaufrollen des Falls Angelika Föger will er jedoch nicht sprechen. „Es gibt keine neuen Anhaltspunkte auf weitere Täter. Es handelt sich um ein Verfahren gegen unbekannt.“ Warum das ominöse Nylonsäckchen nun doch auf DNA-Spuren untersucht wird, konnte Mayr nicht beantworten.

Braun statt blond

Das dabei gefundene Haarbruchstück gibt jedenfalls die nächsten Rätsel auf. Es ist braun, nicht blond, wie die damals sichergestellten Haare. Nach Akteneinsicht durch den Familienanwalt weiß Wolfram Föger jedoch, dass die Salzburger Gerichtsmedizin darin keinen Widerspruch erkennt. Denn auch in blondem Haupthaar könnten braune Haare vorkommen.

Für Witwer Föger, der eine Internetseite (www.mordfall-angelika-foeger-graen.com) zu dem Fall angelegt hat, steht unabhängig vom Ergebnis der nunmehrigen DNA-Analyse fest: „Ich werde nie aufgeben.“

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