Tirol geht bei Heli-Zahl über eigenes Limit

In Osttirol fliegen nun wieder Heli Tirol und der ÖAMTC Einsätze
Das Land wollte nur 15 Medicopter tolerieren – und freut sich nun über Nummer 16.

So schnell ändern sich die Zeiten. Noch im Frühjahr hatte Tirols Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) gemeint: "Es muss in Zukunft sichergestellt sein, dass nicht mehr als 15 Notarzthubschrauber tirolweit agieren." Es war Tilgs Reaktion auf ein Friedensangebot der verschiedenen Betreiber von Medicoptern in Tirol, mit dem diese verhindern wollten, dass das Land die Flugrettung ausschreibt.

Am Montagabend freuten sich Tilg und Tirols Landeshauptmann Platter über die Rückkehr von "Martin 4" nach Osttirol. Mit der Aufgabe dieses Standorts hatte Heli-Tirol-Chef Roy Knaus den vor Monaten angestrebten und letztlich erzielten Kompromiss ermöglicht. Denn damit wurde das Gleichgewicht zwischen den Konkurrenten wieder hergestellt, das Knaus im Winter 2013/2014 zerstört hatte. Da stationierte der Unternehmer im Zillertal einen zusätzlichen Hubschrauber – sehr zum Ärger der Mitbewerber.

Die ohnehin große und vom Rechnungshof schon vor Jahren kritisierte Zahl an Notarzthubschraubern, die im Winter um das lukrative Geschäft mit verunfallten Skifahrern ritterten, war damit auf 16 gestiegen. Der im Zuge des Heli-Streits von den Unternehmern angekündigten Aufkündigung der Grundversorgung aus der Luft, begegnete das Land schließlich mit der Vorbereitung einer Ausschreibung der Flugrettung, die eine Reduktion auf bis zu zehn Helis gebracht hätte. Die Betreiber bekamen kalte Füße und beschränkten sich erneut auf 15 Maschinen – wenn auch mit geänderten Standorten.

Ärger in Osttirol

Im Bezirk Osttirol war die Freude über die Einigung nicht gerade groß. Man sah sich vielmehr um einen von zwei Notarzthubschraubern gebracht. Den Protesten zollte die Landesregierung nun Tribut. Knaus freut sich, dass mit dem ÖAMTC, der den zweiten Hubschrauber stellt, ein Kompromiss erzielt wurde: "Das rechne ich ihm hoch an." Der ÖAMTC verliert nun Einsätze in Osttirol. Im Gegenzug will Knaus von seinem Standort im Ötztal nur im Winter fliegen.

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