Tief „Frederik“ bringt Hochwasser

Hochwasser führt am 27.05.2013 die Fulda bei Melsungen (Hessen). Besonders in Nordhessen kam es infolge des Dauerregens immer wieder zu leichteren Überschwemmungen. Foto: Uwe Zucchi/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Große Niederschlagsmengen am langen Wochenende. Geologen im Westen sind alarmiert.

Am verlängerten Wochenende kommt „Frederik“ zu Besuch – als ungebetener Gast: Das Tiefdruckgebiet braute sich bereits gestern über dem Balkan zusammen und wurde laut Meteorologen in der Nacht auf Donnerstag über Rumänien, Ungarn und Serbien immer mächtiger.

Ubimet-Meteorologe Thomas Knabl zeichnet ein düsteres Szenario: Donnerstagabend sollen die Auswirkungen bereits in NÖ beginnen, in der folgenden Nacht zieht das Tief Richtung Westen. Knabl: „Die Vermurungs- und Hochwassergefahr wird stark steigen – mehr als ursprünglich befürchtet.“

In den kommenden drei Tagen ist mit Regenmengen von 100 bis 160 Liter pro Quadratmeter zu rechnen. „Es wird vor allem Freitag und Samstag von Vorarlberg bis Oberösterreich stark regnen“. Knabl sieht Ähnlichkeiten zum „Alpenhochwasser“ von 2005, dass damals vor allem im Tiroler Paznaun verheerende Schäden anrichtete. Der Inn schwoll dermaßen an, dass er in Innsbruck beinahe über die Ufer trat, alle Brücken in der Stadt gesperrt und mehrere Gebäude der Uni geräumt werden mussten.

Tief „Frederik“ bringt Hochwasser
„Frederik“ kommt laut Knabl in zwei Tranchen. In der Nacht auf Freitag erfolgt von Nordosten der erste Schub mit kräftigem Regen und flächendeckend ergiebigen Niederschlägen über den ganzen Tag. Hier wirkt noch die niedrige Schneefallgrenze (1200 bis 1600 Meter) als Puffer. „Sehr viel Regen wird als Schnee gebunden“, weiß Knabl. Doch am Samstag steigt die Schneefallgrenze. „Dadurch kommt es zu mehr Abfluss. Der Mai war nicht gerade trocken, und die Böden sind ohnehin schon beleidigt.“ Eine Besonderheit der Wettersituation: Am Samstag ist Warmluft mit im Spiel. Dadurch regnet es nicht nur in den klassischen Nordstaulagen, sondern auch im Süden der westlichen Bundesländer. „Vom Bregenzerwald (150 Liter) bis nach Kufstein ist mit großen Mengen zu rechnen.“

Flüsse schwellen an

Unter dem Strich wird es von Freitag bis Sonntagabend praktisch durchschütten. Dadurch dürfte vor allem der Inn anschwellen, der noch dazu in Bayern weiter gefüttert wird, wo ebenfalls „exorbitante Mengen“ vom Himmel kommen werden. Auch Traun und Enns sind betroffen. Am Montag könnte dann in weiterer Folge die Donau ordentlich anschwellen.

In Tirol stehen jedenfalls alle Landesgeologen bereit. „Auch wenn es zu diesen großen Mengen kommt, muss es nicht zwangsläufig Probleme geben“, relativiert Gunther Heißel. „Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit bei hohen Niederschlagsmengen größer.“ Da könnte es zu Hangrutschungen, Vermurungen, Steinschlag und sogar zu Felsstürzen kommen.

„Begünstigt“ ist an diesem Wochenende der Süden. Hier sollen laut Thomas Knabl von Ubimet bis Montag maximal 50 Liter fallen: „In diesem Gebiet besteht keine Hochwassergefahr.“

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Trotz vorhergesagtem Dauerregen werden zum 54. Narzissenfest im Ausseerland-Salzkammergut von Donnerstag, bis Sonntag mindestens 25.000 Besucher erwartet. Kein Wunder, handelt es sich doch um Österreichs größtes Frühlingsfest. „Wir lassen uns die gute Stimmung durch das Wetter nicht verderben“, sagt Franz Frosch, Bürgermeister von Bad Aussee. Er beziffert die Wertschöpfung für die Region mit zwei Millionen €.

Über die Bühne gehen wird am Wochenende auch die 19. Auflage des „Erzbergrodeos“ in der Steiermark. 1500 Motorradfahrer sind am Start. Veranstalter Karl Katoch: „Regen macht uns nichts.“ Problematischer seien Nebel (schlechte Sicht) oder Gewitter (Blitzschlaggefahr). Ob wieder 50.000 Besucher zum Spektakel kommen, wird sich zeigen.

Vom Freien ins Verantaltungszentrum verlegt wird das St. Pöltner Electronic-Festival „Beatpatrol“ (Freitag bis Sonntag). Kalt und regnerisch soll es auch am Donnerstag beim Start des „Tomorrow-Festivals“ am Gelände des Atomkraftwerks Zwentendorf werden. Fast alle Bühnen sind überdacht, die „Day Time Stage“ wurde ins AKW verlagert. Für die Hauptacts sind allerdings Gummistiefel und Regenmantel dringlich anzuraten.

Abgesagt werden mussten hingegen das für Freitag geplante Konzert von Marc Pircher samt „Meet&Greet“ auf der Burgarena Reinsberg im Mostviertel, NÖ. Es gibt keinen Ersatztermin, bereits bezahlte Eintrittskarten werden rückerstattet ( 07487/ 21388). Und auf 30. Juni verschoben wurde das Wunschkonzert der Trachtenmusikkapelle Reinsberg.

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