Tauziehen um Schwarzl-Halle

In der Schwarzl-Halle bei Graz wurden bisher durchreisende Migranten kurzzeitig versorgt. Am Mittwoch gab es Diskussionen, ob daraus ein Dauerquartier werden soll.
Innenministerium wollte dauerhaftes Asylquartier, Pächter lehnt das aber ab.

Die Nachricht kam überraschend, dann wurde zurückgerudert: Eine Halle im Schwarzl-Freizeitzentrum in Unterpremstätten-Zettling bei Graz hätte vom Notquartier zur Dauerunterbringung für Asylwerber werden sollen. Das bestätigte Alexander Marakovits, Sprecher des Innenministeriums, dem KURIER noch am Mittwochnachmittag. In der Nacht auf Mittwoch waren bereits 800 Asylwerber eingezogen – sie waren vom Ministerium zugeteilt worden. Weitere 450 wurden in der kommenden Woche erwartet.

Da hatte man die Rechnung allerdings ohne den Wirt gemacht: Der Pächter der Halle, Klaus Leutgeb, meldete sich laut ORF am Abend zu Wort. Derzeit gebe es mit dem steirischen Arbeitersamariterbund einen Zwei-Monatsvertrag für eine Notunterkunft für Durchzugsflüchtlinge.

Ein dauerhaftes Asylquartier zur Grundversorgung, wie es das Innenministerium geplant hatte, schließt er aus. Er könne sich lediglich ein vorübergehendes Notquartier für Transitflüchtlinge im Winter vorstellen.

Unterkünfte benötigt

Winterfeste Dauerunterkünfte für Asylwerber in der Grundversorgung werden jetzt dringend gesucht. In Salzburg soll das Notquartier am Fabriksgelände in Salzburg-Kasern für einen längeren Aufenthalt von Asylwerbern umgebaut werden. Die Bewohner der Zeltstadt bei der Landespolizeidirektion in der Alpenstraße übersiedeln kommende Woche in die beheizbare Sporthalle Riedenburg.

Beim Grenzübergang zwischen Salzburg und Freilassing hielten sich am Mittwoch trotz Regens wieder Hunderte Flüchtlinge auf. Der Grenzübertritt nach Deutschland verlief tagsüber schleppend. Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) hat eine Versorgung vor Ort angeordnet. Eine Versorgungsstelle befindet sich bereits bei der zwei Kilometer entfernen Autobahnmeisterei – das ist vielen Wartenden aber zu weit weg.

In Nickelsdorf sind am Mittwoch laut Polizeisprecher Helmut Marban wieder knapp 7000 Flüchtlinge in vier Zügen angekommen. Ein weiterer wurde in der Nacht erwartet. In Notunterkünften im Burgenland waren am Vormittag rund 8500 Personen, an den Sammelstellen wurden 3000 betreut.

Das Innenministerium rechnet heuer noch mit bis zu 80.000 Flüchtlingen.

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