Tauschbörse für Kinderpornos aufgeflogen

Tauschbörse für Kinderpornos aufgeflogen
Mit Spezialsoftware kam Bundeskriminalamt den Tätern in Österreich auf die Spur.

Angefangen bei Fotos von Babys haben wir bei den Verdächtigen Missbrauchsbilder und Videos von Kindern jedes Alters gefunden", sagt Harald Gremel vom Bundeskriminalamt (BKA).

Nach einem anonymen Hinweis an die Meldestelle für Kinderpornografie und Kindersextourismus im BKA sind die Ermittler auf ein Filesharing-Netzwerk gestoßen, auf dem kinderpornografische Dateien verbreitet wurden. "Im Jänner 2015 hat es erste Hausdurchsuchungen gegeben", erklärt Gremel. "Dann ging es schnell. Auch die ersten Anzeigen erfolgten im Jänner." Insgesamt 49 Computer konnten bei der sogenannten Operation "Freeze" mittels Spezialsoftware rückverfolgt werden. "Acht Verdächtige konnten nicht ausgeforscht werden, da die Provider keine Auskunft gaben", sagt Gremel.

Bei den Verdächtigen handelt es sich um Männer zwischen 30 und 50 Jahren, laut Gremel hauptsächlich Techniker. Zwölf stammen aus Wien, je acht aus Niederösterreich und der Steiermark, fünf aus Salzburg, drei aus Tirol, je zwei aus Oberösterreich und dem Burgenland und eine Person aus Vorarlberg.

Konsum und Tausch

Die Tatverdächtigen haben sich nicht nur mit dem Besitz der Missbrauchsbilder zufrieden gegeben, sondern sie auch weiterverbreitet. Bei diesem sogenannten Peer-to-Peer-Netzwerk können User, nachdem sie eine Software heruntergeladen haben, weltweit auf die Bilder zugreifen. "Die Tatverdächtigen beschränken sich daher nicht nur auf Österreich. Aber das ist Angelegenheit der internationalen Kollegen."

Neben dem Besitz der pornografischen Bilder und Videos stand bei den Beschuldigten vor allem das Verbreiten und der Tausch im Vordergrund. "Wer eine Filesharing-Software verwendet, stellt Dateien auf dem eigenen Computer für andere Nutzer zum Download bereit und darf im Gegenzug Daten anderer Nutzer herunterladen. Die Männer haben damit nichts verdient, es ging rein um den Konsum und die Weiterverbreitung."

Die Tatverdächtigen wurden auf freiem Fuß angezeigt. Das Filesharing-Netzwerk existiert weiter und auch die Bilder sind weiterhin in dem Netzwerk verfügbar.

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner stellt klar: "Kindesmissbrauch ist eines der abscheulichsten Verbrechen überhaupt. Bei der Operation Freeze handelt es sich um eine der größten Polizeiaktionen gegen Kinderpornografie in Österreich. Ich danke allen Polizistinnen und Polizisten, die zum Erfolg beigetragen haben."

2014 wurden dem BKA 1716 Hinweise in Sachen Kinderpornografie gemeldet. In 987 Fällen wurden weitere kriminalpolizeiliche Schritte durch das BKA eingeleitet.

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