Raufende Gäste mit Kabelbinder gefesselt

Bei Elektronik-Fest kam es zu Gewalt zwischen Gästen und Security-Männern.

Mit fragwürdigen Methoden, Randalierern Einhalt zu gebieten, macht eine Salzburger Sicherheitsfirma von sich reden. Bei der „Flight Night“ – einer Tanzveranstaltung mit elektronischer Musik – in einem ehemaligen Baugroßmarkt in Wals bei Salzburg ist es Montagnacht laut Polizei zu mehreren Handgreiflichkeiten zwischen Partygästen und Sicherheitsmännern gekommen. Für beide Parteien hagelt es jetzt Anzeigen wegen Körperverletzung.

Zwei besonders verhaltensauffällige Gäste sollen angeblich mit „überzogener Kraftanstrengung“ vor die Tür gesetzt und dort mit Kabelbindern gefesselt worden sein, bevor sie der Exekutive übergeben wurden. „Bei der Polizei sind zwischen 1.30 und 3.30 Uhr mehrere Anrufe eingegangen. Teils vom Veranstalter, teils von Gästen, die unabhängig voneinander entsprechende Beobachtungen gemacht haben“, sagt Polizeisprecherin Eva Wenzl.

Würgegriff

Gemeldet wurden vier Vorfälle: Unter anderem soll ein Partygast, der einen Security-Mann bedroht haben soll, vor das Lokal befördert und draußen gefesselt worden sein. Man soll ihn außerdem mehrfach von hinten im Würgegriff gehalten haben. Ein anderer Gast soll einen Sicherheitsmann angegriffen haben, woraufhin auch er gefesselt wurde. Dabei wurde er am Arm verletzt und ins Spital gebracht.

Insgesamt zählte die Polizei in dieser Nacht vier Verletzte. Die Befragungen laufen noch. Wie viele Anzeigen und Beteiligte es insgesamt gab, ist noch nicht geklärt.

Von der Sicherheitsfirma gibt es auf KURIER-Anfrage keine Stellungnahme – man verweist auf den Veranstalter, eine Salzburger Eventagentur. Thomas Schaurecker, der für die Koordination der Sicherheitskräfte zuständig war, kann die Aufregung nicht verstehen: „Aus meiner Sicht war alles im Normbereich. Bei Veranstaltungen, wo Alkohol fließt, ist das Klientel immer problematisch, aber das wurde gut gelöst.“ Ob Kabelbinder zur Fixierung eingesetzt worden sind, habe er selbst nicht gesehen, ausschließen könne er es aber nicht: „Wir müssen intern klären, ob das Personal da tatsächlich einen Fehler gemacht hat. Ich hätte es jedenfalls nicht zugelassen.“

Eine Fixierung von randalierenden Gästen durch privates Sicherheitspersonal sei prinzipiell nicht verboten – das falle unter das „Anhalterecht“, erklärt Polizeisprecherin Wenzl. „Die Verhältnismäßigkeit muss aber die Staatsanwaltschaft im Einzelfall klären.“

„Verpönt“

Gesetz hin oder her – in der Branche sei dieses Verhalten verpönt, sagt Nabil Horvath vom Österreichischen Wachdienst (ÖWD). „Ich kenne keinen seriösen Sicherheitsdienst, der Kabelbinder einsetzt – das ist ein absolutes Tabu. Auch Fixiergriffe sind grundsätzlich der Polizei vorbehalten. Wir setzen auf mündliche Deeskalation“, betont er. Bei einer Rauferei dürften Securitys allenfalls dazwischengehen und die Streithähne an die frische Luft setzen – das sei das beste Mittel, um erhitzte Gemüter abzukühlen.

Kommentare