Stolperstein-Schmierer muss fünf Jahre ins Gefängnis

Patrick G. zeigte sich vor Gericht reumütig. Das Urteil: Fünf Jahre Haft
Viertägiger Prozess am Landesgericht endete mit drei Schuldsprüchen wegen rechtsradikalem rechtsradikale .

Aus Überzeugung und Frust, um zu provozieren oder schlicht, weil ihnen fad war, haben zwei junge Männer im Jahr 2013 in der Stadt Salzburg immer wieder rechtsradikale Parolen auf Hauswände geschmiert und Stolpersteine verunstaltet. „Ich dachte, wir Österreicher, wir Arischen, müssen uns verteidigen. Ich war so naiv zu glauben, dass mir der Staat nichts anhaben kann“, sagte der 21-jährige Patrick G. bei seinem Prozess wegen Wiederbetätigung am Landesgericht Salzburg aus.

Der Staat kann: G. wurde nach vier Verhandlungstagen am Freitag zu fünf Jahren unbedingter Haft verurteilt. Sein Komplize, der 22-jährige Wolfgang L. fasste vier Jahre aus, davon wurden ihm allerdings drei Jahre bedingt nachgesehen.

„Günstige Prognose“

Für Aufpasserdienste wurde die 20-jährige Mitangeklagte zu sechs Monaten bedingt verurteilt. Die 17-jährige, ehemalige Freundin von G., wurde von allen Punkten freigesprochen. Sie hatte die Vorwürfe von Anfang an bestritten, während die anderen ein umfassendes Geständnis abgelegt hatten.

Wolfgang L. erhielt eine außerordentliche Strafmilderung „aufgrund der überwiegenden Milderungsgründe und der günstigen Täterprognose“, erklärte Bettina Maxones-Kurkowski, Vorsitzende des Jugend-Geschworenengerichtes. Der Freispruch für die 17-Jährige ist bereits rechtskräftig, die drei Verurteilungen noch nicht.
Die Staatsanwaltschaft warf den vier Angeklagten insgesamt 136 Tathandlungen nach dem Verbotsgesetz vor, davon das Verunstalten von 59 Stolpersteinen – das sind in den Asphalt eingelassene Gedenksteine für die Opfer des Nationalsozialismus. Die zwei Burschen zeigten sich geläutert . Sie hätten ihre rechtsradikale Gesinnung in U-Haft abgelegt, beteuerten sie.

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