"Basen-Auer" hinterrücks von Spitze verdrängt

Ohne es zu wissen, ausgetauscht - Team Stronach Vizechef Wolfgang "Basen-Auer" Auer
Wolfgang Auer dürfte auch nicht mehr lange Vizechef des Team Stronach bleiben.

Der Machtkampf an der Spitze des Team Stronach hat eine neue Dimension erreicht: Vizeparteichef Wolfgang Auer wurde am Dienstag nicht nur als Spitzenkandidat für die steirische Landtagswahl abgesägt, er dürfte auch nicht mehr lange Vizeparteichef bleiben: Bundesgeschäftsführer Ronald Bauer kündigte auf eine entsprechende Frage der APA an, dass es "Veränderungen" im Bundesparteivorstand geben werde. Auer selbst hat von seiner Demontage per APA-OTS-Aussendung erfahren.

Der Bundesparteivorstand besteht beim Team Stronach aus Parteichef Frank Stronach, dem von ihm eingesetzten Finanzreferenten - das ist Bauer - sowie dem Parteichef-Stellvertreter. Wenn Stronach Anfang Mai wieder nach Österreich komme, werde es eine Mitgliederversammlung geben. "Es wird auch hier Veränderungen geben im Bundesparteivorstand", erklärte Bauer, der sich selbst fest im Sattel sieht, und das wohl zurecht.

Spitzenkandidat gewechselt

Bundesgeschäftsführer Bauer - mit ihm liegt Auer im Clinch - schickte zu Mittag eine OTS aus, in der er das Antreten der Partei in allen vier Wahlkreisen bekannt gab. Dazu schrieb er von einem "sorgfältig ausgewählten Team mit dem steirischen Unternehmer Ing. Mag. (FH) Josef Kaltenegger an der Spitze". Im Februar war allerdings Auer von Parteichef Frank Stronach persönlich als steirischer Spitzenkandidat vorgestellt worden - in der OTS kommt er jetzt mit keinem Wort vor.

Der Parteigründer zeigt sich, so wird es jedenfalls in der Presseaussendung der Landespartei wiedergegeben, über den Spitzenkandidaten erfreut: "Ich bin stolz auf Josef Kaltenegger und die Kandidaten und bedanke mich bei allen Helfern, die uns mit ihrem Einsatz ein Antreten in der Steiermark ermöglicht haben."

Auer: "Skurill und obskur"

Die Aussendung sei "skurill und obskur". Er will sich nun bei einer Klubsitzung am Nachmittag mit den Abgeordneten beraten. Vizeparteichef will er bleiben. Frank Stronach habe nicht mit ihm gesprochen, sagte Auer. Anrufen will er ihn deshalb jetzt aber auch nicht: "Wenn er was will, kann er mich ja erreichen." Auf die Frage, ob er überhaupt noch Vizeparteichef sei, betonte Auer: "Ich lege nichts zurück." Er will sich nun mit den Nationalratsabgeordneten beraten.

Die stehen angeblich geschlossen hinter Auer. Der Arzt, der wegen seiner Präparate gegen Übersäuerung den Spitznamen "Basen-Auer" trägt, war erst im Februar als neuer Vizeparteichef und damit quasi Sprachrohr des Austro-Kanadiers Stronach in Österreich vorgestellt worden. Zuletzt verärgerte er den machtbewussten Parteigründer, indem er vorschlug, Stronach solle sich auf die Rolle des Mäzens zurückziehen. Zugleich legte er sich mit Bundesgeschäftsführer Ronald Bauer an, dem er via APA vorwarf, seine Arbeit nicht zu erledigen, auch in Bezug auf den steirischen Wahlkampf.

Clinch zwischen Bauer und Auer

Bauer ist zwar im Parlamentsklub nicht gut angeschrieben, hat allerdings parteiintern mächtige Leute hinter sich. Im Klub wird hinter vorgehaltener Hand moniert, dass Bauer und Parteianwalt Michael Krüger die Hand allzu fest auf die Parteikassa halten, wenn es um politische Aktivitäten geht und die beiden kein Interesse daran hätten, die Partei weiterzubringen. Das sei "völliger Unsinn", betonte Bauer, "ich vertrete natürlich in sämtlichen Bereichen die Interessen des Herrn Stronach".

Dass Auers Kritik an ihm als Bundesgeschäftsführer Grund für die Demontage ist, stellte Bauer in Abrede: Er sei nur für Organisatorisches verantwortlich und treffe keine parteipolitischen Entscheidungen. Wer genau beschlossen hat, nun doch statt Auer Kaltenegger als Spitzenkandidat aufzustellen, wollte Bauer nicht verraten. Parteichef Stronach habe aber in der Entscheidung "das letzte Wort gehabt". Kaltenegger habe sich im Vorwahlkampf "sehr gut bewährt" und "um die Interessen der Steirerinnen und Steirer bestmöglich zu vertreten", habe man sich nun entschlossen, ihn ins Rennen zu schicken.

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