Steiermark: Mit 72 km/h prallten die Züge zusammen

Zwei Tote bei diesem Unglück.
Erste Untersuchungsergebnisse nach Frontalunfall mit zwei Toten bei Deutschfeistritz.

Bei der Suche nach den Ursachen des schweren Zugunfalles bei Deutschfeistritz (Steiermark) sind die Untersuchungen einen Schritt weiter. Laut Peter Urbanek, Chef der Bundesuntersuchungsstelle, steht nun die Aufprallgeschwindigkeit fest: „Beide Züge hatten jeweils 36 km/h Geschwindigkeit, plus, minus einem Stundenkilometer“, berichtet er dem KURIER.

Das ist mehr, als Experten zuletzt angenommen haben. Beide Lokführer waren nicht zu schnell unterwegs (Tempo 50 wäre erlaubt) und beide hatten kurz vor dem Aufprall Anfang Mai eine Vollbremsung eingeleitet, wie die Prüfung des Auswertestreifens ergab. Damit ist die Theorie einer Billig-Zeitung, es handle sich möglicherweise um einen Selbstmord wie bei dem Germanwings-Absturz in Frankreich, endgültig widerlegt. Auch der ins Visier geratene mögliche Herstellerfehler beim Aufkletterschutz ist damit vom Tisch. Dieser müsste nur einen Aufprall mit 36 km/h überstehen, bei dem Frontalcrash der steirischen Landesbahn war das Tempo aber doppelt so hoch. Der Schweizer Hersteller Stadler ist damit entlastet.

Untersuchungen gehen weiter

Für Urbanek und seine Mitarbeiter ist der Fall aber noch nicht abgeschlossen, die Prüfung könnte noch Monate dauern. „Wir untersuchen derzeit den genauen Werdegang der Lokführer bis zu deren Ausbildung. Außerdem überprüfen wir die Betriebsverfahren“, sagt Urbanek. Denn an den Vorschriften bezüglich Haltesignalen und der Kommunikation gab es zuletzt massive Kritik. Die Gewerkschaft hat gegen die Steirischen Landesbahnen Anzeige wegen fahrlässiger Gemeingefährdung erstattet. Es werden wiederholte Verstöße gegen das Eisenbahngesetz und das Arbeitnehmerschutzgesetz sowie eine mögliche Vertuschung vermutet.

Wie berichtet, waren bei dem Unglück ein 21-jähriger Lokführer und eine 60-jährige Passagierin gestorben.

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