Sprühattacke auf Telfer Moschee sorgt für Wirbel

Unbekannte haben das Minarett und den Eingangsbereich der Moschee in Telfs mit einem Hakenkreuz besprüht.
Zwei Frauen in Wien-Favoriten attackiert - Burgenländer wegen Hetze gegen Muslime verurteilt.

Auf dem Weg zum Morgengebet hat Yusuf Citak am Dienstag rechte Schmierereien an der Moschee in Telfs entdeckt. Um 4 Uhr 22 hatte ein Unbekannter, wie berichtet, Hakenkreuze auf das Minarett und das Gebetshaus des türkisch-islamischen Kulturvereins ATIB in der Tiroler Gemeinde gesprüht. "Es ist sehr traurig, dass so etwas passiert. Wir sind Menschen und leben miteinander", sagt ATIB-Vereinsobmann Citak.

Der Verfassungsschutz ermittelt und ist derzeit mit den Spurenauswertungen beschäftigt. Der Täter ist auf einer Videoaufnahme zu sehen, allerdings nicht zu erkennen. "Die Person war vermummt. Darum glaube ich, dass die Tat geplant war und derjenige genau gewusst hat, was er da tut", vermutet Ahmet Demir, Integrationssprecher der Tiroler Grünen.

Der Vandalenakt sorgt in den sozialen Medien für Aufregung, vor allem innerhalb der muslimischen Gemeinde. "Solche rassistischen Übergriffe dürfen nicht totgeschwiegen werden. Politik und Medien müssen das aufgreifen", fordert Demir. In den vergangenen Jahren habe es bereits Anschläge auf Tiroler Moscheen in Jenbach, Kufstein und Schwaz gegeben.

Prozess

Ein "Österreich ohne Minarette" – dafür machte sich in ein 33-jähriger Burgenländer in einem Facebook-Blog stark. Weil der Beschuldigte gegen Muslime gehetzt und sie in menschenverachtender Weise beschimpft haben soll, wurde er am Freitag am Landesgericht Eisenstadt – nicht rechtskräftig – zu fünf Monaten bedingter Haft verurteilt.

Der 33-Jährige soll im Blog "Ja! Österreich ohne Minarette!" unter anderem Muslime als "moslemisches Gesindel" beschimpft haben. In einem Eintrag war laut Strafantrag auch vom "Muslvolk, das hier auf unsere Kosten lebt und nur züchtet wie die Ratten" die Rede. Der Tatbestand der Verhetzung erfordere, dass jemand gegen eine religiöse Gemeinschaft oder gegen ein Volk hetze. "Das ist in diesem Fall absolut der Fall gewesen", so der Richter in seiner Urteilsbegründung.

Einen Vorfall gab es auch auf der Wiener Favoritenstraße. Donnerstagnachmittag wurden eine 84-jährige gebürtige Türkin und eine 71-jährige Frau attackiert.

Im Zuge des Streits trat der unbekannte Mann auf die ältere der Damen ein und brachte sie zu Sturz – sie wurde dabei leicht verletzt. Die muslimische Jugend spricht von einem rassistischen Übergriff, der Täter rief demnach: "Schleicht euch in eure Heimat! Wir hassen euch." Die Polizei untersucht derzeit diese Angaben.

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