Sportliches Auto bremst SPÖ-Kandidatin

Graswander-Hainz ist überzeugt, dass alles rechtens ist.
Tirols Spitzenkandidatin zur EU-Wahl fährt mit dem Auto ihres behinderten Vaters.

Der EU-Wahlkampf biegt in die heiße Phase ein. Am 25. Mai steht der Urnengang an. Tirols Spitzenkandidatin der SPÖ, Karoline Graswander-Hainz , steht auf dem 6. Platz der Bundesliste. Es ist ein Kampfmandat. Bisher stellte die SPÖ fünf Abgeordnete fürs Europarlament.

Im Wahlkampf-Finish wird die 40-Jährige nun mit Vorwürfen konfrontiert, dass sie ihr Auto auf ihren behinderten Vater angemeldet habe, um steuerliche Vorteile zu lukrieren. "In Wahrheit ist der Mercedes natürlich ihr Auto. Mit diesem Sportwagen fährt sie auch täglich zu ihrem Arbeitsplatz", heißt es auf dem Blog dietiwag.org von Internetpublizist Markus Wilhelm.

"Würde ich ein anderes Auto fahren, wäre das wahrscheinlich kein Problem", sagt Graswander-Hainz vom KURIER auf den Artikel angesprochen. Dass für den zweisitzigen Mercedes SLK 200 keine motorbezogene Steuer anfällt, weil er auf ihren behinderten Vater angemeldet ist, streitet sie nicht ab: "Das hat er sich gewünscht. Es ist mit der Versicherung ganz klar geregelt, dass die Verwendung des Kraftfahrzeugs möglich ist, wenn man Besorgungen und Arztbesuche macht." Der Mercedes gehöre ihrem Vater.

Das Auto eines Körperbehinderten darf laut Gesetz von Dritten genutzt werden, vorausgesetzt das Auto wird zu 80 Prozent für Zwecke des zu Pflegenden benützt. Die Imsterin ist überzeugt davon, dass sie den Mercedes im vorgeschriebenen Umfang verwendet. "Mein Vater braucht Hilfe. Meine Mutter schafft das nicht mehr alleine. Da bin ich natürlich für meine Eltern da", sagt die Politikerin aus Imst. Sie mache Besorgungen und amtliche Wege für ihren in Landeck lebenden Vater und bringe ihn mit dem Wagen zum Arzt. "Es ist alles rechtens für mich."

Auf dietiwag.org ist von der "SPÖ-Spitzenkandidatin mit Behinderten-Sportauto" zu lesen. Graswander-Hainz hält entgegen: "Das ist ein gebrauchtes Auto, das vielleicht ein bisschen flotter aussieht." Aber ihr 65-jähriger Vater habe "auch noch ein bisschen Lebensgefühl und will halt in einem flotten Auto mitfahren, wenn es noch geht.Das war immer sein Traum."

Dass die Volksschuldirektorin mit dem Wagen täglich zur Arbeit fährt, stehe ihr zu, sagt die 40-Jährige. "Ich lasse mir nichts zu Schulden kommen." Warum sie dann mit derartigen Vorwürfen konfrontiert wird? "Wahrscheinlich muss man sich an das gewöhnen, wenn man in der Öffentlichkeit steht."

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