"Sonst wird der IS deine Eltern wegtun"

(Symbolbild)
Sieben Monate bedingt für Mann, der Freundin bedrohte und zu Islam bekehren wollte

Auf seiner Jacke prangen die Armbinden, wie sie blinde oder stark sehbehinderte Menschen tragen. Nur noch zehn Prozent Sehkraft habe der 22-Jährige, begründet sein Verteidiger. „Er hätte diese Delikte ja also gar nicht begehen können.“

Die Staatsanwältin zählt Drohung und schwere Nötigung auf: Der Innsbrucker, dessen Eltern aus der Türkei nach Österreich ausgewandert sind, soll seiner Grazer Verlobten gedroht haben, dass „der IS deine Eltern wegtun wird“ . Außerdem werde er sich ein Sturmgewehr besorgen und ihre Eltern töten. Auf Facebook habe er ein Foto einer solchen Waffe gepostet.

„Er hat sie zur Konvertierung zum Islam genötigt“, beschreibt die Anklägerin. Tatsächlich hatte die junge Frau einen Termin für den Austritt aus der katholischen Kirche schon fixiert. „Er hat mich voll fertig gemacht“, schildert die 26-Jährige. „Er hat mir einen Koran geschenkt und gesagt, dass ich als böse Christin in die Hölle komm.“

Angst und Vorsicht

Als sich ihre Tochter immer mehr zurückzog und aus der Kirche austreten wollte, „haben bei uns die Alarmglocken geschrillt“, erinnert sich ihre Mutter. Letztlich stolperte die Familie über Aufzeichnungen der 26-Jährigen, die sie über die Drohungen ihres Verlobten gemacht hatte. „Wir haben da schon ein bisserl Angst gehabt, wir sind vorsichtiger geworden“, betont die Mutter. „Wir haben nicht gewusst, wie sollen wir ihn denn einschätzen?“

Der 22-Jährige behauptet, so sei das nicht gewesen. „Ich hab’ nie mit einem Salafisten oder Islamisten zu tun gehabt. Ich weiß ja gar nicht, wann ich das letzte Mal in einer Moschee war.“ Vielmehr hätten die Eltern seiner Verlobten „dauernd Druck gemacht“. Zum Islam habe die Frau freiwillig konvertieren wollen. „Ich hab’ ihr Zeit gelassen. Sie hat mehrmals gesagt, sie will.“

Der Richterin ist das zu viel an Ausflüchten. „Haben Sie gesagt, dass Sie die Eltern töten werden?“ Ja, gesteht der Angeklagte ein. „Aber das war nur ein dummer Spruch.“ Und die Sache mit dem IS? „Ich hab’ nie gesagt, ich schick’ die vorbei. Wenn ich es gesagt hätt’, wäre es nur ein Spaß gewesen und wir hätten gelacht.“ Sehr witzig sei das nicht, kommentiert die Richterin. „Sie hat’s ernst genommen, sonst säßen wir nicht hier und ihr würdet euch zu Hause zerkeksen.“

Über das Urteil will der Tiroler noch nachdenken: Sieben Monate bedingt und Bewährungshilfe.

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