So überwintern Sie ihr E-Bike richtig

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Damit das Elektroradl im Frühjahr wieder gleich wieder anspringt, müssen einige Dinge beachtet werden.

Es gibt sie, die hartgesottenen Winterfahrer, doch ein Großteil der Radfahrer lässt sein Bike im Winter stehen. Das gilt auf für E-Bike-Fahrer. Für eine Ausfahrt mit dem E-Bike wird das Wetter meist schon zu ungemütlich. Viele Besitzer stehen daher kurz davor, ihr Elektrofahrrad in den "Winterschlaf" zu versetzen. ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl hat die wichtigsten Tipps dafür zusammengestellt:

  • Reifen aufpumpen: Die Reifen des E-Bikes sollten als erstes voll aufgepumpt werden (ca. drei bar). "Das ist besonders wichtig, wenn das Elektrofahrrad direkt auf dem Boden steht. Ist zu wenig Luft vorhanden, geht der Rest über den Winter verloren und das Gewicht des Rades drückt den ganzen Winter über den Felgenrand auf die Reifen", erklärt der ÖAMTC-Experte. Das kann zu Schäden an Lauffläche bzw. Seitenwand führen.
  • Akku heraus nehmen: Die Kraftzelle sollte bei E-Bikes im Winter vom Rad genommen und an einem trockenen, frostsicheren Ort verstaut werden. "Am besten ist es, wenn die Batterie vor dem Herausnehmen zu rund 75 Prozent geladen ist. Dann altert der Lithium-Ionen-Akku am langsamsten", Kerbl. Sockel und Stecker, an denen der Akku angebracht wird, können gegen Korrosion mit etwas MOS2-Öl eingesprüht werden.
  • Elektrische Anlage, Motor und Controller: In der Regel benötigen die elektrischen Komponenten keine Wartung. "Eine Überprüfung des Zustandes von Verkabelung und Steckverbindungen kann aber nicht schaden", rät der ÖAMTC-Techniker. Motor- und Antriebseinheiten sind hingegen wartungsfrei. Beim Controller am Lenker genügt die Reinigung mit einem Tuch.
  • Rahmen und Felgen reinigen bzw. kontrollieren: "Die Reinigung erledigt man am besten mit warmen Wasser und ein wenig Spülmittel", empfiehlt Kerbl. "Dabei ist darauf zu achten, dass kein Wasser in Ritzen oder Öffnungen gerät – ungeschützte Metallteile im Inneren könnten ansonsten rosten." Nach dem Reinigen mit einem weichen Schwamm oder einer Bürste sollte man das E-Bike gut abtrocknen. Wer den Lack schützen will, kann ihn noch mit speziellem Fahrrad-Sprühwachs behandeln. Im Zuge der Reinigung sollte der Rahmen auch gleich auf Schäden überprüft werden, die eventuell eine Reparatur erfordern.
  • Kabel, Kette und Antrieb schmieren: Damit die Kabel von Bremsen und Gangschaltung die kalte Jahreszeit gut und rostfrei überstehen, sollten sie zunächst auf Beschädigungen kontrolliert und dann geschmiert werden. "Als besonders geeignet hat sich MOS2-Öl erwiesen, das regelrecht in den Kabelzug eindringt. Aufgetragen werden sollte es am lenkerseitigen Ende der Seilzüge", rät der ÖAMTC-Techniker. "Wenn man danach die Hebel mehrfach betätigt, kann sich das Öl gut verteilen." Auch offen laufende Seilzüge sollten gereinigt und mit einem ölgetränktem Tuch gepflegt werden. Für die Kette verwendet man ein spezielles, zäheres Kettenöl bzw. -fett. Vor der Schmierung muss die Kette unbedingt mit einer groben Bürste gesäubert werden, bei hartnäckiger Verschmutzung sind eventuell stärkere Reinigungsmittel notwendig.
  • Trinkflaschen und andere Behältnisse sollten vor der Winterpause geleert und gesäubert werden.

Bei leichten Minusgraden fährt Georg Brockmeyer noch ohne. „Bei minus zehn Grad kommt dann die lange Unterhose zum Einsatz“, sagt der 37-Jährige. Der gebürtige Deutsche ist Ganzjahresradler. Ob die Sonne scheint, ob es regnet oder schneit – der Kommunikationsexperte ist immer auf seinem schwarzen Stadtrad unterwegs – meist im Anzug.

Das liegt wohl an seinem Geburtsort Freiburg. Die deutsche Stadt ist eine Stadt der Radfahrer. „30 Prozent der Wege in Freiburg werden mit dem Rad zurückgelegt. Zwei Drittel davon auch im Winter“, erklärt Bernhard Gutzmer, Radbeauftragter der deutschen Stadt.

„Als Kinder sind wir alle mit dem Rad in die Schule gefahren“, erzählt Brockmeyer. Als er 1998 zum Studium nach Wien kam, war er überrascht: „Vor der Hauptuni gab es drei, vier Radbügel, das war’s.“ Auch wenn sich mittlerweile einiges geändert hat: „Wien ist noch immer ein Schwellenland im Radverkehr“, sagt er (siehe Hintergrund). Damit sich das ändert, braucht es auch Vorbilder wie ihn. Jeden Tag fährt er neun Kilometer in seine Arbeit und auch wieder zurück. Auf mehr als 4000 Kilometer kommt er dabei pro Jahr. „Letztes Jahr gab es auch im Winter keinen Tag, an dem ich nicht gefahren bin, und ich war immer schneller unterwegs als mit dem Auto oder den Öffis.“

„Verhüterli“ für Sattel

Dafür braucht es jedoch einige Vorbereitungen. Licht, Reflektoren, ordentliche Bremsen sind Pflicht. Statt einer Felgen- hat Brockmeyer eine Trommelbremse. „Die ist vor Nässe geschützt.“ Auch die Kette sollte mit einem Blech verdeckt sein. „Schützt ebenfalls vor Nässe, aber auch den Anzug vor Verschmutzungen.“ Wichtig ist auch das „Verhüterli“ für den Sattel, so bleibt der Hintern immer trocken. Bei Minusgraden kommen bei Brockmeyer Spezialhandschuhe aus Wollwalk zum Einsatz. Für die Füße schwört er auf Socken aus feiner Wolle. Für den Kopf genügt eine Haube.

Aber warum tut er sich das alles an? „ Es ist einfach schön, wenn alles angezuckert ist, durch die Gassen zu radeln.“ Nur auf Straßenbahnschienen könnte er gerne verzichten: „Auf denen musst du höllisch aufpassen.“

(erschienen am 29.12.2012)

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