Sellrain-Silz: Umweltabteilung gibt grünes Licht für Kraftwerk

Die Kraftwerksgruppe Sellrain/Silz soll mit einem dritten Speichersee (Fotomontage) im Kühtai erweitert werden
Die Gemeinde Neustift im Stubaital will den UVP-Bescheid mit "allen rechtlichen Möglichkeiten" bekämpfen.

Geht es nach der Umweltabteilung des Landes Tirol, steht dem Kraftwerksprojekt Sellrain-Silz nichts mehr im Weg. Die Behörde hat am Dienstag einen positiven Bescheid für die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) erlassen. Der landeseigene Energieversorger will rund 500 Millionen Euro in das Projekt stecken. Geplant sind ein dritter Speichersee und ein Pumpspeicherkraftwerk. Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) erwartet sich zusätzliche Arbeitsplätze und eine Steigerung der Wertschöpfung. Die Tiwag rechnet mit einem frühesten Baubeginn 2019.

Ob der Zeitplan hält, ist fraglich. Die vom Kraftwerksbau betroffene Gemeinde Neustift im Stubaital will den positiven UVP-Bescheid bekämpfen, weil die Tiwag dafür Wasser aus dem Tal ableiten möchte. "Wir werden alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen", sagt Bürgermeister Peter Schönherr. Bereits seit den 1980er Jahren werde eine erhebliche Wassermenge aus der Gemeinde abgezogen. Darunter hätte der Ort schon bisher gelitten. "Für eine Tourismusgemeinde und ein Erholungsgebiet wie wir es sind, ist das nicht von Vorteil", meint Schönherr.

Weitere Projekte geplant

Das Projekt Sellrain-Silz ist eines von sechs Vorhaben, die die Tiwag aktuell vorantreibt. Im Sommer 2018 soll der Neubau des Gemeinschaftskraftwerks Inn in Betrieb gehen. Das Kraftwerk Kirchbichl soll ab kommendem Jahr erweitert werden und 2020 ans Netz gehen. Der Ausbau des Kraftwerks Kaunertal liegt dagegen wegen eines Rechtsstreits mit der Gemeinde Sölden vorerst auf Eis. Bei zwei Neubauten laufen noch die Umweltverträglichkeitsprüfungen: Die Tiwag hat im Vorjahr das Projekt Innstufe Imst-Haiming eingereicht. Seit 2013 wird das Kraftwerk Tauernbach geprüft, Fertigstellung: frühestens 2025.

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