Massive Kritik an ungarischen Behörden

A member of the Hungarian rescue team tries to clear the road at the M1 highway, 80 km west of Budapest, March 15, 2013. Thousands of Hungarian motorists got trapped in heavy snow on the motorways as a sudden cold snap and high winds struck the country. REUTERS/Laszlo Balogh (HUNGARY - Tags: TRANSPORT ENVIRONMENT)
Österreichische Hilfsorganisationen bemängeln Krisen-Management.

Die Behörden in Ungarn verzichten auf jegliche Manöverkritik. Dafür hagelt es Vorwürfe von Betroffenen und heimischen Hilfsorganisationen. Tenor: Das Schneechaos zum Ende der vergangenen Woche wurde von den zuständigen Stellen unterschätzt bis ignoriert.

Auch Hunderte Österreicher steckten mit ihren Autos in den bis zu drei Meter hohen Schneemassen zwischen Budapest und Nickelsdorf auf der Autobahn M 1 fest. „Die Ungarn kannten die Wetterprognosen, haben die Lage aber zu lange ignoriert.

Massive Kritik an ungarischen Behörden

Maßnahmen wurden erst Freitagfrüh gesetzt“, erklärt Thomas Woitsch vom ARBÖ. Der Leiter der ÖAMTC-Schutzbrief-Nothilfe, Michael Tagunoff, bestätigt: „In unserer Zentrale gingen Dutzende Notrufe ein. Die Gestrandeten fühlten sich völlig alleine gelassen.“

Das Rote Kreuz erreichte Freitag um 13.30 Uhr die ungarische Grenze und kämpfte sich mit einem Hilfskonvoi in die Region Györ durch. Den Einsatzleiter des Vorauskommandos, Tobias Mindler, ärgerte vor allem das Kommunikationsdefizit: „Es gab keinerlei Ansprechstationen. Eine Notversorgung war nicht existent. Ohne der Courage der Ungarn, sie brachten Tee und Essen, wäre die Lage der Eingeschneiten extrem bedrohlich geworden. Denn es galt, auch Kindern und Senioren zu helfen.“

Massive Kritik an ungarischen Behörden

Ian Becker, Deutscher mit Arbeitsplatz Wien, brauchte von Budapest in die Wiener City (250 Kilometer) 21 Stunden: „Dabei habe ich kein einziges Streufahrzeug und keinen Polizisten gesehen.“

Vor allem der ungarische Staatsfeiertag am Donnerstag dürfte in Budapest viele Kräfte gebunden haben. Woitsch: „Dort präsentierten sich Heer und Hilfsorganisationen. Daher kamen die Einsatzkräfte viel zu spät. Wegen des Feiertages hatten auch viele Helfer frei.“

Das es auch anders geht, zeigt der Fall des 32-jährigen Patrick B. Der Wiener Geschäftsmann erlitt durch den laufenden Motor seines Autos eine Kohlenmonoxid-Vergiftung. Der ÖAMTC-Schutzbrief-Inhaber wurde von einem Partner des Clubs via Hubschrauber ins Spital nach Györ geflogen und dort behandelt. Samstag wurde er von der Rettung nach Wien gefahren.

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