Wintersport in China: "Chancen ohne Ende"

Gernot Leitner (48) bringt ein Ski-Großprojekt in China auf Schiene
Ein Salzburger Unternehmer plant mit seiner Firma nahe Peking das größte Skigebiet des Landes.

Den früheren Spitzen-Beachvolleyballer Gernot Leitner verschlug es nach seiner Karriere beruflich vom Sand in den Schnee: Der 48-jährige Salzburger plant mit seiner Firma Masterconcept unter anderem Skigebiete. Das aktuelle Aushängeschild ist das "Black Rock"-Resort, rund eine Autostunde westlich von Peking. Es soll das größte zusammenhängende Skigebiet Chinas werden: 25 Lifte und 100 Pistenkilometer bieten Platz für bis zu 18.000 Skifahrer. 6000 Gästebetten sollen aus dem Nichts entstehen. Noch existiert das Mammutprojekt nur auf dem Reißbrett. Der Spatenstich könnte im besten Fall 2017 erfolgen.

Wintersport in China: "Chancen ohne Ende"
epa04867401 (FILE) A file picture dated 17 January 2015 of a slope beside a construction site at a ski resort being proposed as an events venue for the 2022 Winter Olympic Games in Zhangjiakou, Hebei province, China. Beijing has beaten Almaty in a vote to be the host of the Winter Olympic Games in 2022, the International Olympic Committee (IOC) announced on 31 July 2015 in Kuala Lumpur, Malaysia. EPA/ROLEX DELA PENA *** Local Caption *** 51741317
Leitner hält die Grundzüge des heimischen Fremdenverkehrs für übertragbar – auch auf China. "Ich bin ein Verfechter davon, das österreichische Tourismusmodell zu exportieren. Kleine Strukturen sind wesentlich lebensnäher als irgendwelche Retortendörfer." Er sieht für Unternehmen große Wachstumsmöglichkeiten im Reich der Mitte. "Chancen gibt es in China ohne Ende. Es sind viele Österreicher sehr erfolgreich dort", sagt er.

Gut ein Drittel des Jahres lebt Gernot Leitner aus dem Koffer. Dem Vater zweier Kinder liegt das Reisen wohl in den Genen – er ist in Kanada geboren. "Meinen Vater hat es als Maschinenbauer in die Ferne gezogen. Meine Mutter ging damals als Au-pair mit. Nach drei Jahren bin dann ich dazwischengekommen", erzählt Leitner. Ein Jahr darauf ging es zurück in die Heimat.

Olympia-Bewerbungen

Nach dem Ende der Sportkarriere und dem Architekturstudium heuerte Leitner bei den Salzburger Olympiabewerbungen für 2010 und 2014 als Generalplaner an. Später gründete er Masterconcept. Das Unternehmen ist neben Salzburg und Wien in St. Petersburg und Peking ansässig. Insgesamt beschäftigt Leitner je nach Saison 50 bis 70 Mitarbeiter. Der Umsatz liegt bei etwa drei Millionen Euro. 90 Prozent davon werden außerhalb der EU erwirtschaftet. In Russland, China, Kasachstan, der Ukraine und Japan ist Masterconcept mit Projekten vertreten.

Vorweisen kann das Unternehmen auch Planungen für die Olympia-Bewerbungen von München, Tokio, Almaty (Kasachstan) und Peking. "Bei der Projektentwicklung für Olympische Spiele gehören wir weltweit sicherlich zu den Top Drei", meint Leitner. Zu den Referenzen zählt mit der Fußball-WM 2018 ein weiteres Großereignis. In fünf Spielorten entwarf die Firma ein Verkehrskonzept. Leitner hat inzwischen gelernt, kürzerzutreten. "Wir hätten die Chance gehabt, in Rio (Sommerspiele 2016) und Pyeongchang (Winterspiele 2018) zum Zug zu kommen." Er habe sich aber dagegen entschieden.

Chinesischer Investor

Eine "Alterserscheinung" nennt der 48-Jährige im Spaß seine Beteiligung in Gaissau-Hintersee im Tennengau. Für ihn falle die Arbeit als Geschäftsführer des beschaulichen Skigebiets unter "Entschleunigung". Doch davon kann kaum die Rede sein. Mithilfe seiner Kontakte hat Leitner einen finanzkräftigen Investor aus China an Bord geholt, der 75 Prozent am Gebiet hält. 30 Millionen Dollar will der Geldgeber in den nächsten drei Jahren in die Modernisierung stecken. Kommenden Winter soll eine Beschneiungsanlage die Abhängigkeit vom Naturschnee beenden. Zu den bestehenden neun Anlagen ist eine Gondelbahn geplant.

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