Restitutions-Krimi: Autor trat Haftstrafe nicht an

Stephan Templ tritt Haftstrafe nach Zusammenbruch mit Verspätung an
Der KURIER erreichte Stephan Templ am Telefon und erfuhr von Zusammenbruch des Prager Journalisten

Am vergangenen Montag hätte der in Prag lebende Journalist und Historiker Stephan Templ in der Justizanstalt Wien-Simmering seine einjährige Haftstrafe antreten sollen. Templ hatte – wie berichtet – namens seiner Mutter bei der Restitution eines Palais in Wiener Rathausnähe einen Zuspruch im Wert von 1,1 Millionen Euro erwirkt und dabei seine Tante unterschlagen. Das wurde als Betrug gewertet.

Allein: Der Autor erschien weder am Montag noch am Dienstag. Im Wiener Landesgericht, das als Vollzugsgericht zuständig ist, bereitete man sich schon auf eine Ausschreibung zur Vorführung vor. Die Maßnahmen können in solchen Fällen bis zum internationalen Haftbefehl reichen.

Das dürfte nicht notwendig sein. Der KURIER erreichte Templ am Telefon und erfuhr, dass der Journalist am Wochenende einen Zusammenbruch erlitten hatte.

Der Kampf um eine neue Entwicklung des Restitutionskrimis, der Österreich in internationalen Medien negative Schlagzeilen bescherte, war ihm in die Knochen gefahren: „Ich habe nächtelang nicht geschlafen und mich in einer Klinik in Prag durchchecken lassen.“ Von dort sei ein Krankenbericht an die österreichische Strafvollzugsverwaltung gegangen. Templ sollte kommenden Montag zur Kontrolluntersuchung in die Klinik, wird stattdessen aber mit einwöchiger Verspätung seine Haftstrafe antreten.

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