"Rent a Bee" – für zwei Monate Hobby-Imker

Maria Bodner hat mit ihrem „Rent-a-Bee“-Geschäftsmodell ins Schwarze getroffen: 830 Kunden verzeichnete sie im ersten Jahr.
Kärntnerin vermietet österreichweit Bienenstöcke und garantiert einen Ertrag von fünf Kilo Honig.

Vielen Menschen ist schon ein einziges Haustier zu viel. Aber 30.000? Wer will schon auf 30.000 aufpassen? Ein Geschäftsmodell aus Kärnten macht das ziemlich einfach möglich: "Rent a Bee", nennt es sich, also Biene zu vermieten – oder besser gesagt: Bienenstöcke. Maria Bodner in Kärnten bietet diese originelle Idee österreichweit an. Ein Styroporbienenstock kann in der Blütezeit (April, Mai) um 160 Euro erworben werden. Nach zwei Monaten sammeln die Mitarbeiter der 24-Jährigen die Stöcke wieder ein und liefern binnen weniger Tage den Honig.

„830 Bienenstöcke habe ich heuer vermietet. Am besten ist die Aktion in Wien, Kärnten und der Steiermark angekommen, wo ich jeweils um die 150 Abnehmer fand“, erzählt Bodner.

Gekauft werden die Hautflügler bei regionalen Carnica-Züchtern. „Somit ist garantiert, dass ausschließlich Carnica-Bienen in den Stöcken leben“, betont die Publizistik-Studentin. In verschiedenen Bundesländern ist nur die Haltung oder Zucht dieser „Kärntner Biene“ mit allen ihr zugehörigen Stämmen und Linien zulässig.
In Sammelstellen können die Stöcke abgeholt werden, im Lieferumfang inbegriffen ist eine Imkerausrüstung sowie eine Kurzanleitung zum Umgang mit den Tieren. Immerhin befinden sich zwischen 25.000 und 50.000 Bienen in einem Stock. „Wir haben auch eine Hotline eingerichtet, falls die Kunden verunsichert sind oder Fragen stellen wollen.“

Viel müsse man nicht beachten. „Das Flugloch freihalten, vielleicht einen Wasserbehälter als Tränke aufstellen, weil die Bienen ansonsten den Pool bevölkern. Und den Stock einfach in Ruhe lassen, nicht herumrütteln, die Bienen nie reizen.“

Fünf bis acht Kilo

Nach zwei Monaten werden die Bienenstöcke retourniert, regionale Imker helfen beim Schleudern. Name und Kundennummer des Mieters sind am Behälter vermerkt – somit ist garantiert, dass der Kunde tatsächlich seinen eigenen Honig erhält. „Fünf bis acht Kilo garantieren wir. Sollte es weniger sein, wird der Rest aus unserer eigenen Imkerei ersetzt. Das ist unterm Strich zwar für den Kunden ein Negativgeschäft (ein Kilo Honig kostet zwischen 11 und 13 Euro), die Neo-Imker sind aber dennoch Feuer und Flamme, weil die Bienen Bäume und Blumen in der Umgebung bestäuben.

Die positive Resonanz lässt Maria Bodner an eine Erweiterung ihres Projekts denken. Neben den Styroporbienenstöcken bietet sie künftig auch solche aus Holz an. Diese können das ganze Jahr gemietet werden, in den 360 Euro ist die Betreuung inbegriffen. Pro Stock ist mit 20 Kilo Honig zu rechen.

„Stachel wegkratzen“

Wer tagtäglich mit Bienen zu tun hat, hat „Routine“ im Umgang mit Bienenstichen. „Beim Entfernen des Stachels ist darauf zu achten, dass die Giftblase nicht gequetscht wird und weiteres Gift in die Einstichstelle gerät. Also am besten den Stachel wegkratzen und die Stelle in der Folge kühlen“, lautet der Expertentipp von Maria Bodner.

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