Polizei nimmt "Scheich-Freund" fest

Polizei nimmt "Scheich-Freund" fest
Luxusvillen, Privatjets und Nobelautos: 72-Jähriger soll Schaden in sechsstelliger Höhe verursacht haben.

Weil sie ohne das nötige Geld Mega-Einkaufstouren unternommen haben sollen, hat die Polizei Salzburg einen 72-jährigen deutschen Geschäftsmann und seine Lebensgefährtin (66) festgenommen. Das Paar steht unter Verdacht, in großem Stil Betrügereien durchgeführt zu haben. Die beiden wollten am Freitag in die Vereinigten Arabischen Emirate fliegen, die Polizei machte ihnen aber einen Strich durch die Rechnung.

Der Mann soll seinen Geschäftspartnern gegenüber ein Vermögen von gut 420 Millionen Euro vorgetäuscht haben, außerdem sei er mit einem Scheich aus Abu Dhabi befreundet. Dabei überzeugte der Deutsche offenbar auch mit weltmännischem Auftreten und Autos der Luxusklasse. Die Karossen hatte der Scharlatan nach Angaben der Polizei allerdings nur in Deutschland geleast. In Salzburg ging er dann auf eine ambitionierte Einkaufstour: Eine Villa um 2,5 Millionen Euro, ein Zinshaus um 2,4 Millionen Euro sowie ein Firmengebäude standen auf der Liste.

Während Handwerker die noblen Häuser renovierten, logierte das Paar im Hotel – die Rechnung über mehr als 11.000 Euro soll freilich nie beglichen worden sein. Dann wohnte der deutsche Hochstapler sogar noch sechs Monate in „seiner“ Villa und konnte erst mit einem Beschluss des Bezirksgerichts hinausgeworfen werden.

"Er ließ es krachen"

Die Verkäufer der Immobilien und die engagierten Betriebe vertröstete der Deutsche stets und er soll gefälschte Überweisungsbestätigungen vorgelegt haben. Außerdem, so der Vorwurf, richtete der Betrüger bei mehreren Banken konnten ein und lieh sich von Privatpersonen Geld. Diese Summen überwies er auf die Konten und täuschte damit stetigen Eingang und Liquidität vor. „Er hat in der Einvernahme gesagt, er wollte es so richtig krachen lassen“, sagt ein Polizeisprecher. Deshalb gab sich der 72-Jährige auch nicht mit einem Privatjet zufrieden. Er ließ sich zwei Jets aus Kanada und England einfliegen und führte Verhandlungsgespräche über den Kauf von vier Privatmaschinen im Wert von 200 Millionen Euro. Tatsächlich ist es um seine Finanzen eher trist bestellt: Nach seiner Verhaftung suchte er um Verfahrenshilfe an – er könne sich keinen Anwalt leisten.

Polizei ermittelt weiter

Die Polizei hat ihre Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. Sie geht aber von einem Schaden von mindestens im sechsstelligen Euro-Bereich aus. Die Ermittler setzen auf die Zusammenarbeit mit den Behörden in Deutschland. Der Verdächtige soll auch dort kein Unbekannter sein. Da es möglicherweise weitere Geschädigte gibt, ersucht das Landeskriminalamt Salzburg etwaige Betroffene, sich zu melden.

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