Polit-Theater um Inszenierungs-Abbruch

Am Donnerstagabend wurde „Madama Butterfly“ abgebrochen
21 Minuten sind zwischen dem Drohanruf und der Evakuierung des Theaters vergangen.

21 Minuten – diese Zeitspanne verstrich zwischen der Bombendrohung und der Evakuierung des Klagenfurter Stadttheaters am vergangenen Donnerstag. Nun wurden Vorwürfe laut, wonach die Räumung bewusst aus wirtschaftlichen Überlegungen verzögert worden sei.

Das Team Stronach sowie die FPÖ fordern eine Aufklärung jener Abläufe, die zum Abbruch der "Madama-Butterfly"-Premiere und der Evakuierung des Stadttheaters führten. Gerhard Köfer (Team Stronach) behauptet, dass die Gäste "nicht unverzüglich" auf die Bedrohungssituation aufmerksam gemacht worden seien. FPÖ-Gemeinderäte stellen den Vorwurf in den Raum, dass man vonseiten der Intendanz die Absage aufgeschoben habe, um die Aufführung nicht wiederholen zu müssen (die Vorstellung gilt im juristischen Sinn im Fall eines Abbruches nach der Pause als gespielt).

Das Theater will die Causa nicht kommentieren, die Polizei kein exaktes Protokoll über die Vorgänge zur Verfügung stellen. Dennoch ergibt sich ein Zeitfenster von 21 Minuten zwischen der Bombendrohung und der Absage: Um 20.44 ging der Anruf bei der Polizei ein, das ist aus der Pressemeldung ersichtlich. Theaterbesucher geben gegenüber dem KURIER übereinstimmend an, dass Intendant Florian Scholz um 21.05 Uhr und erst nach der Pause das Bedrohungsszenario publik gemacht und um die Räumung des Hauses ersucht habe.

"Es benötigt eine gewisse Zeit, um solch eine Evakuierung abzuwägen und mit dem Theater Kontakt aufzunehmen", sagt Polizeisprecher Rainer Dionisio. Der Einsatz sei "perfekt und idealtypisch" abgelaufen.

Dennoch hieß es am Montag aus dem Büro von Kulturlandesrat Christian Benger (ÖVP), dass sich der Theaterausschuss bei der nächsten Sitzung Anfang März mit den Vorwürfen befassen wird. Ein entsprechender Tagesordnungspunkt wurde gestern hinzugefügt.

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