Pegida-Kundgebung in Graz: Zwischenfälle blieben aus

Aufmarsch der Pegida-Anhänger in Graz
Überschaubarer Zustrom zum europaweiten Aktionstag der islam- und fremdenfeindlichen Bewegung.

Mit einem "internationalen Aktionstag" wollte sich die islamfeindliche Pegida als europaweite Bewegung zeigen - doch deutlich weniger Anhänger als erwartet folgten dem Aufruf (siehe unten). So auch in Graz: Die Pegida-Kundgebung sowie eine Gegen-Demonstrationen verliefen am Samstag ohne Zwischenfälle, auf beiden Seiten fanden sich nur rund 200 Sympathisanten ein.

Pegida-Kundgebung in Graz: Zwischenfälle blieben aus
ABD0052_20160206 - GRAZ - ÖSTERREICH: Zur "Demonstration gegen unkontrollierte Einwanderung" wurden am Samstag, 06. Feber 2016, am Hauptplatz in Graz Andritz 200-300 Pegida-Anhänger erwartet. Im Bild: eine Gegendemonstration der 'Offensive gegen Rechts'. - FOTO: APA/ERWIN SCHERIAU
Bereits gegen 13.00 Uhr hatten sich in der Nordberggasse direkt vor einem Flüchtlingsheim die Anhänger von "No Pegida" zusammengefunden. Sie forderten auf ihren Transparenten "Solidarity Without Limits" und sprachen davon, sich "entschlossen den Rechten entgegenzustellen".

Etwa 100 Meter vor dem Andritzer Hauptplatz, auf dem sich die Pegida- Anhänger versammelten, war für die Gegen-Demo Endstation. Eine Polizeisperre verhinderte ein Durchkommen, woraufhin sich viele der Anhänger zurückzogen. Gegen 15.00 Uhr startete dann auch Pegida ihre Kundgebung. Auf Transparenten stand "Für unser Land, für unsere Tradition, für unser Volk", "Stoppt die Islamisierung Europas" und "Gott schütze Österreich".

"Dieses Desaster wird uns für viele Jahre belasten."

Werner Wirth, der als "Bundesparteiobmann" von Pegida vorgestellt wurde, meinte, dass alles, wovor er vor einem Jahr gewarnt habe, eingetreten sei: "Dieses Desaster wird uns für viele Jahre belasten." Er bezeichnete das Durchgriffsrecht des Bundes als "diktatorische Maßnahme" und verwies auf den Wertverlust von Wohnungen, wenn plötzlich gleich daneben ein Flüchtlingsheim eingerichtet werde.

Pegida-Kundgebung in Graz: Zwischenfälle blieben aus
ABD0098_20160206 - GRAZ - ÖSTERREICH: Zur "Demonstration gegen unkontrollierte Einwanderung" wurden am Samstag, 06. Feber 2016, am Hauptplatz in Graz Andritz 200-300 Pegida-Anhänger erwartet. Im Bild: Der Bundesparteiobmann der Pegida, Werner Wirth (mitte) mit Teilnehmern der Pegida Demonstration. - FOTO: APA/ERWIN SCHERIAU
Im Anschluss an die Kundgebung setzten die Pegida-Anhänger zum "Spaziergang" an, der im Gegensatz zum Vorjahr überaus ruhig verlief. Die Gegen-Demonstranten waren weitgehend verschwunden. Kurz vor 17.00 Uhr lösten sich die Versammlungen auf.

Deutlich weniger Anhänger von Pegida und anderen islamfeindlichen Bündnissen als erwartet haben in Dresden und weiteren europäischen Städten gegen die Aufnahme von Flüchtlingen demonstriert. An der zentralen Veranstaltung in der sächsischen Landeshauptstadt nahmen am Samstag nach Angaben der Forschungsgruppe „Durchgezählt“ rund 8000 Menschen teil. Immer wieder gab es „Merkel muss weg“- und „Widerstand“-Rufe. Der Hauptredner und Mitbegründer der Bewegung, Lutz Bachmann, fiel wegen Krankheit aus. Zudem war eine Gegendemonstration wesentlich lautstärker. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz, Zwischenfälle wurden zunächst nicht bekannt.

Pegida-Kundgebung in Graz: Zwischenfälle blieben aus
epa05146352 Participants in the Pegida demonstration gather in Dresden, Germany, 06 February 2016. Pegida (Patritoic Europeans against the Islamization of the West) have called for an international day of action on 06 February. EPA/HENDRIK SCHMIDT
Aus Polen, Frankreich, Großbritannien, Lettland oder Dänemark wurden jeweils nur wenige hundert Teilnehmer am gemeinsamen Aktionstag unter dem Motto „Festung Europa“ gemeldet. In Prag gab es bei einer mit Pegida abgestimmten islamfeindlichen Kundgebung Zusammenstöße mit Gegendemonstranten. Es flogen Flaschen und Feuerwerkskörper. Rund 1500 Islamgegner versammelten sich mit Spruchbändern wie „Nein zur Einwanderung - Stopp der Merkelisierung“ vor der Prager Burg.

„Wer zum Teufel ist Allah?“

In Calais und Kopenhagen, wo jeweils etwa 100 Demonstranten gezählt wurden, gab es einige Festnahmen. In Montpellier in Südfrankreich gingen etwa 200 Demonstranten gegen Migranten auf die Straße, in Warschau etwa 350. Bei einer Demonstration von 400 Islamfeinden im australischen Canberra wurde skandiert: „Wir lieben Schweinefleisch“ und „Wer zum Teufel ist Allah?“. Die Demonstranten trugen Banner mit Aufschriften wie „Rapefugees not welcome“ und „Der Islam ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit“.

In Warschau rief Pegida-Frontfrau Tatjana Festerling auf einer Kundgebung polnischer Nationalisten zum europäischen Schulterschluss gegen islamische Einwanderung auf. Sie erinnerte an den Kampf von „Polen und Litauern, Sachsen und Österreichern“ bei der Verteidigung Wiens gegen die Türken im 17. Jahrhundert. Damals habe das Heer des polnischen Königs das christliche Abendland gerettet. Nun gelte: „Lasst uns gemeinsam die Schlacht gegen die Islamisierung führen.“

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