NS-Mahntafeln müssen weg

Grazer Gedenkprojekt muss bis Ende Juli entfernt werden.
Frist bis 31. Juli gesetzt, um Gedenkprojekt "63 Jahre danach" zu entfernen.

"Wir haben alles versucht, was wir tun konnten. Jetzt müssen wir die Entscheidung zu Kenntnis nehmen." Elisabeth Fiedler, Leiterin des Institus für Kunst in öffentlichen Raum, hat einen Brief des Straßenamtes des Grazer Magistrats erhalten: Bis 31. Juli müssen die Tafeln des Gedenkprojekts "63 Jahre danach" weggeräumt werden. Andernfalls droht eine Entfernung durch die Behörde auf Kosten des Instituts.

2009 wurden die Tafeln an zehn bekannten Straßen und Plätzen in Graz aufgestellt. Gestaltet von Jochen Gerz sollten sie ein Mahnmal an die NS-Gräuel mitten im öffentlichen Raum darstellen. Wichtig gerade für Graz, das den unrühmlichen NS-Titel "Stadt der Volkserhebung" trug, aber auch Kulturhaupt- und Menschenrechtsstadt ist, betont Fiedler.

Doch anders als vom Künstler gedacht, hatte das Projekt ein Ablaufdatum: Es war nur befristet bewilligt. Zwei Mal schaffte es Fiedler, eine Verlängerung vom Straßenamt zu bekommen, doch heuer war Schluss.

Auch im Stadtsenat sprach sich die ÖVP-FPÖ-Mehrheit gegen eine Verlängerung aus, obwohl "63 Jahre danach" 2008 vom Landtag initiiert wurde. Fiedler hofft nun auf mehr Zeit zum Abtransport. "Das schaffen wir nicht bis Ende Juli." Da die Plakate schwere Betonsockel haben, sei eine Transportfirma nötig. Die Tafeln werden vorerst vom Museum Joanneum übernommen.

Die Idee des FPÖ-Verkehrsstadtrates Mario Eustacchio, sie im Skulpturenpark in Unterpremstätten aufzustellen, lehnt Fiedler ab. "Eigentlich kann man das gar nicht kommentieren. Mit dem Vorschlag hat man die Arbeit nicht verstanden."

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