Nächster Millionen-Rechtsstreit droht

Romed Karré, Vorstandsvorsitzender Stadtwerke Klagenfurt, trat zurück
Vorstands-Chef der Stadtwerke rechnet ab. Das Unternehmen nimmt den Fehdehandschuh auf.

Die Stadt Klagenfurt sowie der Energieversorger Stadtwerke AG (STW) müssen sich auf eine teure Abfindung oder einen weiteren langwierigen Arbeitsgerichtsprozess einstellen: Am Montag trat STW-Vorstandsvorsitzender Romed Karré zurück und gab für diesen Schritt Gründe wie politische Einflussnahme, Kreditschädigung, Verleumdung und üble Nachrede an. Das Unternehmen schlägt ebenfalls den Konfrontationskurs ein.

"Ich habe ein halbes Jahr lang Beweise gesammelt. Wenn mir die Stadtwerke nicht geben, was mir zusteht, hole ich mir alles über das Arbeitsgericht", kündigt Karré an. Was ihm zustehen soll, wollte er nicht ausführen. Aber zum Vergleich: Der im Dezember 2015 abberufene Vorstand Christian Peham hat 1,163 Millionen eingeklagt – und dessen Vertrag lief nur bis 2017, jener von Karré bis 2019.

Letzterer rechnet nach seinem Rücktritt mit Eigentümervertreterin und Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) sowie dem Aufsichtsrat ab. Er spricht von "politisch motivierter Hetze – da werden Unwahrheiten verbreitet, ruf- und kreditschädigend." In Klagenfurt gehe es zu "wie in Nordkorea – da geht’s um parteipolitische Umfärbung mit Mitteln der Verleumdung und der üblen Nachrede. Laufend wird wie in einer Diktatur versucht, auf Geschäftsführungsmaßnahmen Einfluss zu nehmen."

Konkret nennt Karré Eingriffe bei Maßnahmen, die im Hallenbad getätigt wurden (Wasserrutschen-Sperre, Einführung einer Bahngebühr) sowie den Fernwärme-Liefervertrag mit der Riegler-Zechmeister-Gruppe, die ein Pellets-Werk errichten wird.

"Abberufungsgrund"

Dass eine Einigung unwahrscheinlich ist, zeigt die erste Reaktion der Stadtwerke: Laut Aufsichtsratschef Walter Groier trete Karré "die Flucht nach vorne" an: "Ein Rechtsgutachten wirft Karré in der Causa Leyroutz (dabei geht es um ein 130.000-Euro-Berater-Honorar an den derzeitigen FPÖ-Klubobmann Christian Leyroutz, Anm.) eine grobe Pflichtverletzung vor und stellt einen Abberufungsgrund in den Raum."

Mathiaschitz ergänzt, Karrés Vorwürfe seien "absurd und haltlos – der Stadtwerke-Aufsichtsrat entscheidet natürlich ohne Einflussnahme. Ich werde im Selbstbedienungsladen Stadtwerke weiter aufräumen."

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