Mutmaßliche Dschihadistin war Italien zu gefährlich, jetzt lebt sie in Innsbruck

Diana Ramona M. dementierte im TV Kontakt zu Fundamentalisten
Laut Polizei steht 36-Jährige, die um eine Rückkehr nach Südtirol kämpft, unter Beobachtung.

Bis zum Sommer lebte Diana Ramona M. ein ganz normales Leben in Klobenstein in Südtirol. Die 36-jährige Rumänin leitete eine Putzfirma in Leifers. Doch im August wurde die Frau von der italienischen Polizei im Hafen von Genua festgenommen, als sie von einem Besuch bei Angehörigen ihres Mannes aus Tunesien zurückkehrte.

Der Vorwurf: M. soll nicht nur dschihadistisches Material im Internet verbreitet, sondern auch Kontakte zu fundamentalistischen Gruppen im Ausland gehalten haben. Außerdem habe sie die Terroranschläge auf das Satire-Magazin „Charlie Hebdo“ im Jänner in Paris begrüßt.

Die italienischen Behörden stuften die 36-Jährige als „Gefahr für die gesamtstaatliche Sicherheit“ ein und wiesen sie nach Rumänien aus. Doch die Frau ließ sich schon kurz darauf in Innsbruck nieder, um ihren Angehörigen in Südtirol nahe zu sein, wie sie in einem Interview mit einer Journalistin des italienischen TV-Kanals La 7 sagte. „Ich bin von der italienischen Polizei abgeschoben worden, ohne dass man mir eine Begründung dafür geben würde. In Rumänien und in Österreich bin ich vollkommen frei. Die österreichischen Behörden haben mir gesagt, dass sie niemals jemand ohne entscheidende Beweise aus dem Land abschieben würden.“ M. dementierte auch jeglichen Kontakt zu fundamentalistischen Kreisen.

Auch Kinder in Tirol

Den österreichischen Behörden ist der Aufenthalt der mutmaßlichen Dschihadistin bekannt. „Die Frau hat im Großraum Innsbruck eine Wohnung. Sie steht unter Beobachtung“, sagt Stefan Eder, Sprecher der Landespolizeidirektion Tirol. Auch ihre beiden Kinder sind mittlerweile nach Tirol gezogen, gehen laut Medienberichten dort zur Schule.

Möglicherweise wird Diana M. Tirol aber schon bald wieder verlassen: Denn am 18. Dezember muss ein Verwaltungsgericht in Italien über ihren Rekurs gegen die Ausweisung entscheiden.

Im Kampf gegen den fundamentalistischen Terrorismus hat Italien in diesem Jahr bereits mehr als 60 mutmaßliche Dschihadisten ausgewiesen. Nicht immer würde dabei auf Grundrechte und rechtsstaatliche Prinzipien geachtet, beklagen Kritiker.

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