Mure riss Feuerwehrmann in Tod

Mure riss Feuerwehrmann in Tod
Ein Helfer wurde in Osttirol samt Traktor von einem Erdrutsch verschüttet. Straßen sind überflutet, Orte evakuiert.

Pflichtbewusst hatten sich die Feuerwehrmänner im Osttiroler Strassen am Sonntag zum Bereitschaftsdienst getroffen – angesichts des angekündigten Starkregens. Auch der Gruppenkommandant für die Kleinlöschfahrzeuge, Manfred Joas, 43. „Er war kurz da und wollte mit dem Traktor noch den Almweg abfahren“, berichtete ein Kamerad. Kurz darauf wurde der Familienvater nahe seines Hofes von einem Erdrutsch mitgerissen. „Er wollte Äste und Stämme mit seinem Traktor aus einem Bachbett räumen, damit sich nichts verklaust“, schilderte Kommandant Heinz Golmayer. Aber als sich das Gefährt verfing, wurde es von Geröllmassen erfasst. Im Auffangbecken wurde der zerstörte Traktor entdeckt. Der Landwirt konnte von seinen Kameraden nur noch tot geborgen werden. Bereits am Morgen war die Regenfront im Bezirk Innsbruck-Land eingetroffen. „Sehr heftig war es im Wipptal zwischen dem Brenner und Patsch, Igls und Aldrans“, sagte Landesgeologe Gunther Heißel. Gegen 10 Uhr verschüttete eine Mure die Landesstraße 231, und Obernberg am Brenner war von der Außenwelt abgeschnitten. In Gries am Brenner mussten ein Haus evakuiert werden, weil ein Hang abzurutschen drohte. Erdrutsche oder Geröll-Lawinen auf Straßen wurden auch aus Steinach, Ellbögen, Vals, Mühlbachl und weiteren Orten gemeldet. Bei Patsch wurde eine Straße unterspült.
Am Nachmittag verlagerte sich die Front Richtung Osttirol. Dort wurden bis Mitternacht, etwa in Kartitsch, bis zu 120 mm Regen erwartet. 469 Männer von 25 Feuerwehren standen im Einsatz. Verklausungen gab es in Matrei und Heinfels. In Thal wurde die Drautalstraße gesperrt, in Mittewald verlegte eine Mure Bahntrasse und Straße. Heißel riet von nicht notwendigen Fahrten ab. In den südlichen Kärntner Gemeinden herrschte indes höchste Alarmbereitschaft. Für diese Region ist auch eine Unwetterwarnung inklusive Montag aufrecht. Der KURIER sprach mit Lavamünds Bürgermeister, Herbert Hartinger. Seine 3100-Einwohner-Gemeinde wurde exakt vor einer Woche nach massiven Regenfällen von der Drau überflutet. Der Ort musste teilweise evakuiert werden, das Wasser stand bis zu zwei Metern hoch.

Schweres Gerät

„Diesmal lassen wir uns nicht überraschen. Sandsäcke sind da und schweres Gerät ebenfalls. Bei uns jagt eine Krisensitzung die andere“, skizziert Ortschef Hartinger noch am Sonntagnachmittag die Situation vor Ort. Große Hoffnung setzten die Lavamünder in die neue Strategie der Draukraftwerke. Denn der Staupegel wurde bereits in den vergangen Tagen langsam abgesenkt. Damit in den Staubecken bei Starkregen mehr Kapazität zur Verfügung steht. Bürgermeister Hartinger: „Dieses Vorgehen wurde bei einer Krisensitzung mit dem Landeshauptmann und dem Landesfeuerwehrkommandanten beschlossen.“ Sonntagabend folgte eine erste, positive Meldung aus Kärnten. Die Landeshydrologen stuften für Lavamünd die Hochwasser-Warnung herunter.
Die Pegelstände der Drau und der Gail stiegen hingegen weiter dramatisch an. In Kötschach-Mauthen, Bezirk Hermagor, im Oberen Gailtal fielen bis zum späten Nachmittag mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter. Aus den Oberkärntner Bezirken Spittal und Hermagor wurden erste Überschwemmungen und Murenabgänge gemeldet. In Rosental stürzten auf Grund starker Windböen und aufgeweichter Böden mehrere Bäume um.

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