Mit Laserpointern gegen Krähenplage

Für die Vögel seien die Laserpointer ungefährlich. (Symbolbild)
Im Grazer Stadtgebiet nehmen die großen schwarzen Vögel überhand. Abschüsse sind verboten.

Die Grazer Jägerschaft geht seit einigen Monaten mit speziellen Laserpointern gegen eine "Krähenplage" vor: Bezirksjägermeister Stephan Moser erklärte am Dienstag, dass man mit den Lichtstrahlen die Vögel gut verscheuchen kann, ein Abschuss im Stadtgebiet ist verboten. Amtstierarzt Klaus Hejny erklärte, dass die Licht-Methode unbedenklich und am effizientesten sei.

Moser bestätigte einen Bericht des ORF-Radio-Steiermark, wonach momentan vor allem am Grazer Zentralfriedhof ungewöhnlich viele Krähen ihr Unwesen treiben: "Wir vermuten, dass dort eine ältere Frau, die bei den Nachbarn deswegen schon sehr unbeliebt ist, heimlich füttert." Man habe bereits das Magistrat informiert, damit die Ordnungswache das unterbindet, denn viele Krähen an einem Ort seien problematisch.

Ungefährliche, aber intensive Störung

Noch im Winter waren sie statt am Friedhof am Areal eines Kindergartens "zu Hause" und koteten dort die Spielgeräte voll, sagte Moser und meinte weiter: "Krähenkot ist nicht sehr sympathisch, sondern furchtbar ätzend und scharf, ganz abgesehen vom hygienischen Aspekt." Mit mehreren Methoden wie etwa Platzpatronen habe man versucht, die Vögel zu vertreiben. Nichts half wirklich, bis sie einen starken Laserpointer probierten. "Wenn man damit leuchtet, verlassen die Krähen panikartig die Örtlichkeit", beschrieb Moser und sprach von einer "intensiven Störung", die die Tiere aber nicht verletze.

Amtstierarzt Hejny bestätigte, dass der Laserpointer den Vögeln nicht schade und sprach ebenfalls von einer Plage: "In der Innenstadt gab es Straßenzüge, wo schwarze Autos am Dach komplett weiß waren vom Krähenkot." Dass sich die Tiere gerne im Stadtgebiet niederlassen, liege am reichhaltigen Nahrungsangebot. Sie mit Licht zu verscheuchen sei die "optimale Variante", vor allem auch für die Anrainer, die davon nur wenig mitbekommen.

Zentralfriedhof besetzt

Jäger Gerd Kaufmann hatte sich schon im Winter mehrmals die Nächte auf dem Spielplatz des Kindergartens und in der Innenstadt um die Ohren geschlagen, um die anfliegenden Vögel mit dem Laserpointer zu verscheuchen. Nun dürften jene in Puntigam zum Zentralfriedhof "umgezogen" sein. Der Friedhofsverwalter habe Moser angerufen und um Hilfe gebeten. "Uns sind aber gerade am Friedhof die Hände gebunden, wenn es ums Abschießen geht: Zum einen ist auf einem Friedhof jegliche Jagd verboten, zum anderen ist es Siedlungsgebiet", so Moser. Deswegen müssen Gesetze eingehalten werden, Krähen dürfen nicht gefüttert werden.

Räuberisches Federvieh

Die Jägerschaft hofft, dass die Vögel mit den Laserpointern auf das Land getrieben werden. Außerdem sprach sich Moser für eine stärkere Reduzierung des Bestands aus: "Ich will sie nicht ausrotten, es sind ja hoch intelligente Tiere, aber man muss Maß und Ziel finden. Derzeit ist das nicht der Fall." In der Landwirtschaft verursachen die Tiere Schäden etwa am Mais: "Es gibt Fälle, wo sie Lämmchen die Augen ausgepickt haben", wusste der Bezirksjägermeister zu berichten. Hejny verwies auch auf die räuberischen Instinkte der Krähen: "Sie attackieren die Küken von Singvögeln und plündern Nester." Das sei mit ein Grund, warum es im Gegensatz zu früher viel weniger Singvögel im Stadtgebiet gebe.

Andrea Rath vom Steirischen Jagdschutzverein, dessen Zweigstellenobmann für die Stadt Graz Kaufmann ist, wolle die Methode erst prüfen und fügte hinzu: "Was er da macht, muss er verantworten. Das ist seine Angelegenheit", sagte Rath. Sie habe am Dienstag bereits mehrere aufgeregte Anrufe bekommen, die das "Florianiprinzip" dahinter kritisierten. Werden die Krähen nämlich in Graz von einem Ort verscheucht, lassen sie sich zwangsläufig wo anders nieder.

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