Mann holte verspekuliertes Geld mit Raub zurück

Auf dem Weg neben dem Friedhof suchte die Polizei unter anderem nach den Projektilen aus der Waffe, mit der der Räuber auf einen Wagen schoss.
22-Jähriger lockte Opfer mit Schnäppchen in die Falle, dabei feuerte er auch auf eine Familie.

"Ein absolut unauffälliger Typ", beschreibt ein Beamter den mutmaßlichen Räuber. Elektriker, 22 Jahre jung, mit intaktem Freundeskreis. "Bei dem kommt keiner drauf, dass er so was tun würd’." Und doch war es ausgerechnet der junge Mann, der im Vorjahr zwei spektakuläre Raubüberfälle im obersteirischen Kapfenberg verübte: Er fingierte Verkäufe von Schnäppchen über Internet-Plattformen und raubte die potenziellen Käufer aus.

Der jüngste Vorfall passierte erst vor wenigen Wochen. Der Verdächtige reagierte auf eine Anzeige eines Kärntner Ehepaars, das ein Boot samt Wörtherseelizenz suchte. Er bot ein Objekt um 50.000 Euro an, vereinbart wurde Ende November ein Treffen vor dem Friedhof in Kapfenberg. Als die Familie dort ankam, wurde sie sofort bedroht: Der maskierte Mann forderte mit einer Pistole im Anschlag Geld.

Doch der Kärntner legte den Retourgang ein und flüchtete.Der Räuber feuerte dem Pkw hinterher, einmal traf er das Wageninnere.

Da dieser Überfallsversuch einem geglückten Coup vom Juni glich, gingen die Beamten vom selben Täter aus. Mitte Juni lockte er drei Wiener ebenfalls an die Stelle, nachdem er ein Auto um 40.000 Euro im Internet angepriesen hatte. Die Wiener hatten rund die Hälfte der Kaufsumme bereits als Anzahlung in bar dabei, außerdem stahl er die Mobiltelefone seiner drei Opfer.

Befragungen

Den Verdächtigen zu finden, war "mühsame Kleinarbeit", betont ein Polizist. Es gab Zeugen, die die Fluchtrichtung des Mannes gesehen hatten. In den Häusern in der Nähe begannen die Beamten umfassende Befragungen. Außerdem gab es Unterstützung jener Internetplattform, auf der der Mann seine Geschäfte eingefädelt hatte. Als sie die Wohnung des Verdächtigen durchsuchten, entdeckten die Polizisten eines der im Juni geraubten Mobiltelefone.

Der 22-Jährige ist geständig. Als Motiv gab er an, er sie bei Börsengeschäften um mehrere Zehntausend Euro betrogen worden: Dieses Geld habe er sich jetzt eben zurückholen wollen. Spekuliert soll er mit dem Geld haben, das er nach dem Tod seiner Mutter geerbt hatte.

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