"Man muss sich aber nicht fürchten"

Im „Haus am Semmering“ wohnen Asylwerber statt Hotelgäste.
Spital/Mürzsteg: Im neuen Großquartier am Semmering soll es Betreuung für Asylwerber geben.

"Wir haben so viele Gemeinden in Österreich. Wenn jede ein paar Leut’ nehmen würd’, dann hätten wir die Konzentration nicht und es gäb’ keine Aufregung." Karlheinz Mayer ist Bürgermeister von Mürzsteg. Knapp 600 Einwohner hat die steirische Gemeinde "und da sind die Asylwerber schon mitgerechnet", schmunzelt der SPÖ-Politiker: Zwischen 150 und 190 Flüchtlinge sind im Ort.

Anders als im ebenfalls steirischen Spital am Semmering sind die Betroffenen in Mürzsteg in Landesbetreuung und mit Zustimmung der Gemeinde in einem Hotel untergebracht. Im rund 30 Kilometer entfernten Spital hat das Innenministerium von sich aus einen Vertrag mit einer Hotelbesitzerin geschlossen, in deren Haus bis zu 200 Asylwerber Platz hätten. Diese Vorgangsweise empörte Landes- wie Gemeindepolitiker (der KURIER berichtete).

Mürzstegs Ortschef Mayer versteht den Ärger zwar, beruhigt jedoch. "Es ist natürlich gewöhnungsbedürftig, ja. Aber man muss sich nicht fürchten." Im Ort sei man an Flüchtlinge gewöhnt. "Bei uns läuft das schon seit Jahrzehnten. Die Bürger kennen das. Uneinsichtig wird’s nur dann, wenn es eine gewisse Anzahl übersteigt."

Im "Haus am Semmering", dem neuen Großquartier in Spital, gehen die Vorbereitungen ungeachtet der Proteste weiter. Die ORS Service-Gesellschaft, die unter anderem auch im Erstauf-nahmezentrum Traiskirchen tätig ist, werde ab Oktober eine "Rund um die Uhr"-Betreuung für Asylwerber in Spital organisieren, erläutert Alexander Marakovits, Sprecher des Innenministeriums. 24 Stunden täglich werde es dann Ansprechpartner geben. "Diese Arbeitsplätze sollen mit Personen aus der Region besetzt werden." Zusätzlich soll es auch noch Sozialbetreuung geben.

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